Hochwasserschutz ist längst kein abstraktes Thema mehr – auch in Weyer wird deutlich: Der Schutz vor Starkregen und plötzlich auftretenden Wassermassen beginnt direkt vor der eigenen Haustür. Während in anderen Ortsteilen große Rückhaltebecken entstehen, z. B. in Kallmuth und Vussem, wird in Weyer ebenfalls gehandelt. Doch im Gegensatz zu diesen Projekten dient die aktuelle Baumaßnahme am Kreuzweg vorrangig dem Gewässerschutz, nicht dem Hochwasserschutz.
Ziel: Trennung von Regenwasser und Schmutzwasser
Aktuell wird bei starken Regenfällen unbelastetes Niederschlagswasser aus dem Außengebiet oberhalb des Kreuzwegs über einen großen Bergrost am unteren Ende der Straße in den Mischwasserkanal eingeleitet und zur Kläranlage Mechernich weitergeleitet. Diese Vorgehensweise ist jedoch aus wasserwirtschaftlicher Sicht problematisch und laut aktuellem Erlass des Ministeriums nicht mehr zulässig.
Die Einleitung von unbelastetem Regenwasser in Mischwasserkanäle führt zu unnötigen Belastungen in den Mischwasserbehandlungsanlagen (z. B. dem Stauraumkanal unterhalb von Weyer), erhöht den Energieverbrauch in Abwasserpumpwerken und beeinträchtigt die Stickstoffelimination auf den Kläranlagen.
Um diesen Fehlanschluss zu korrigieren, wird derzeit eine neue Regenwasserleitung gebaut. Unter dem Projekttitel „Ableitung Außengebietswasser 'Im Kessel' und 'Kreuzweg'“ entsteht eine 500 Millimeter starke Leitung, die das Oberflächenwasser von der Höhe des Brehbergs unterirdisch durch den Bereich „Kessel“ bis zur Straße „Am Pützend“ führt. Dort wird es in den bestehenden Regenwasserkanal eingespeist und schließlich direkt dem Weyer Bach zugeführt – ohne Umweg über die Kläranlage.
Unveränderte Hochwassersituation
Wichtig ist: Diese Maßnahme verändert nichts an der Hochwassersituation. Die Menge an Wasser, die bisher aus dem Stauraumkanal in den Bach gelangte, entspricht künftig der Menge unbelasteten Regenwassers, das nun über den Regenwasserkanal dorthin geleitet wird. Eine zusätzliche Belastung des Weyer Bachs findet also nicht statt. Eine Regenwasserrückhaltung ist im Rahmen dieser Maßnahme nicht vorgesehen.
Effektiver Hochwasserschutz braucht viele Bausteine
Auch wenn die aktuelle Maßnahme in Weyer aus Gründen des Gewässerschutzes umgesetzt wird, bleibt der Zusammenhang zum Hochwasserschutz nicht unbeachtet. Denn klar ist: Nur ein Zusammenspiel vieler Maßnahmen – von der richtigen Trennung der Wasserarten über lokale Rückhaltungen bis zu großen Speicherbecken – kann für echten Schutz sorgen. Wie eine Perlenkette greifen diese Projekte ineinander.
Weitere Informationen:
Interkommunale Hochwasserschutzkooperation Erft
https://hws-kooperation.erftverband.de