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    Der ewige Jäger vom Königsfeld

    Es war einmal vor langer, langer Zeit, da lebte auf einer großen Burg in Weyer ein junger Mann namens Magnus, er war der Herr von Weyer und dem Lande Königsfeld. Magnus war stark, mutig und liebte nichts mehr, als durch die Wälder zu streifen und zu jagen. Er kannte jeden Baum, jedes Tier und jeden verborgenen Pfad in seinem großen Reich. Doch Magnus hatte ein großes Problem: Er dachte nur an die Jagd und vergaß dabei die Dinge, die wirklich wichtig waren – wie seine Familie, seine Freunde und sogar den lieben Gott.

    „Magnus, warum kommst du nicht mit in die Kirche?“ fragte seine Mutter eines Sonntags. Sie war eine gütige Frau, die sich wünschte, dass ihr Sohn sein großes Herz nicht nur für die Jagd, sondern auch für die Menschen öffnete. Doch Magnus lachte nur und antwortete: „Die Wälder sind meine Kirche, die Tiere meine Gemeinde! Dort bin ich glücklich!“

    Eines Morgens, als die Glocken zur Messe läuteten, wollte Magnus wieder in den Wald. Seine Mutter flehte ihn an, zu bleiben. Doch als er sie erneut auslachte, wurde sie traurig und rief aus: „Wenn die Jagd dein einziges Glück ist, dann mögest du für alle Ewigkeit jagen! Und deine Hunde sollen dich begleiten – nicht als Freunde, sondern als wilde Meute!“

    Kaum hatte sie das gesagt, begann die Erde zu beben. Ein Blitz zuckte vom Himmel, und Magnus wurde von einem schimmernden Licht verschluckt. Als die Dorfbewohner zu der Burg eilten, war sie verschwunden – nur ein leeres Feld blieb zurück und das Königsfeld verdorrte zu einem Troslosen Ort. Von Magnus war nichts mehr zu sehen.

    Doch nachts, wenn der Mond über die Eifel schien, hörten die Menschen ein unheimliches Jaulen und Bellen aus den Wäldern. Es war Magnus! Er war verflucht, als der ewige Jäger durch die Wälder zu streifen, und seine Hunde waren zu einer wilden Meute geworden, die ihn auf ewig begleitete.

    Die Leute erzählten sich, dass Magnus an geheimnisvollen Orten wie dem Donnermaar, dem Brehberg und dem Paradies geisterte. Wenn man genau hinsah, konnte man ihn manchmal in der Ferne sehen, mit einem langen Speer und Augen, die im Dunkeln leuchteten.

    Doch es gab eine Hoffnung: Eine alte Legende besagte, dass der Fluch gebrochen werden konnte. Ein Kind mit einem reinen Herzen musste Magnus eine einfache Frage stellen: „Warum jagst du immer weiter?“ Wenn Magnus ehrlich antwortete, würde der Fluch enden, die wilde Meute würde wieder zu treuen Hunden, und die Burg im Königsfeld könnte wieder erscheinen.

    Eines Tages hörte ein mutiges Mädchen namens Lina diese Geschichte. Sie war neugierig und wollte Magnus helfen. In einer klaren Vollmondnacht schlich sie in den Wald. Sie hatte keine Angst, denn ihr Herz war rein und voller Güte.

    „Magnus, bist du hier?“ rief Lina mutig. Da hörte sie ein leises Winseln und ein Rascheln im Gebüsch. Vor ihr erschien der Jäger, mit seinen wilden Hunden, die sie umkreisten. Doch als Magnus Linas freundliche Augen sah, blieb er stehen.

    „Warum jagst du immer weiter?“ fragte Lina sanft. Magnus schaute sie überrascht an. Lange schwieg er, dann sprach er: „Weil ich nach einem Weg suche, meinen Fehler wiedergutzumachen.“

    In diesem Moment geschah etwas Wunderbares: Die wilde Hundemeute wurde still und verwandelte sich in freundliche, wedelnde Hunde. Magnus Gesicht, das zuvor voller Schmerz gewesen war, leuchtete nun vor Freude. Der Fluch war gebrochen!

    Die Burg in Weyer erschien wieder, prächtig wie eh und je und das Königsfeld blühte und gedieh. Magnus dankte Lina von Herzen und versprach, nie wieder nur an sich zu denken. Stattdessen wollte er die Wälder beschützen und allen helfen, die ihn brauchten.

    Seit diesem Tag lebte Magnus glücklich und zufrieden, und die Leute im Dorf erzählten noch viele Jahre die Geschichte von dem mutigen Mädchen, das den Jäger und seine Hunde befreit hatte. Und wenn du eines Nachts in die Eifel kommst, hörst du vielleicht ein fröhliches Bellen – das sind Magnus und seine treuen Hunde, die nun endlich in Frieden leben.

    Neuerzählung von Ingo Keller: Weyer – Das Weyerer Märchenbuch (7/9), 2025


    Quellenangaben:

    Jäger, Feytaljuffer, franz. Ritter von J. H. in: Die Eifel und ihre Nachbargebiete, 28. August 1904

    Der ewige Jäger von Gottfried Henßen: Sagen, Märchen und Schwänke des Jülicher Landes, Bonn, 1955 Seite 61, Nr. 59

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