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    Der tapfere Schmied und die Wölfe von Weyer

    Vor langer Zeit, als die Wälder um die Eifel noch dicht und wild waren, lebte ein Schmied namens Hannes in der Stadt Euskirchen. Hannes war ein großer, starker Mann, der für seinen Mut und seine Freundlichkeit bekannt war. Eines Tages beschloss er, seinen Vater zu besuchen, der im Dorf Weyer lebte. Hannes wollte ihn überreden, zu ihm nach Euskirchen zu ziehen, wo sie gemeinsam ein gutes Leben führen könnten.

    Mit einem schweren Eichenknüppel, an dem Tabakstränge baumelten, und seinem Pfeifchen wanderte Hannes voller guter Laune den Veybach entlang. Es war ein schöner Herbsttag, die Sonne schien, und die Blätter der Bäume leuchteten in Rot, Gelb und Gold. Doch Hannes ahnte nicht, dass ein großes Abenteuer vor ihm lag.

    Als der Tag sich dem Abend zuneigte, erreichte Hannes einen schmalen Waldweg in der Nähe von Breitenbenden. Plötzlich raschelte es im Gebüsch, und ein prächtiger Rehbock sprang direkt vor ihm über den Weg. „Na, wo willst du denn so eilig hin?“ lachte Hannes. Doch dann hörte er ein tiefes Knurren.

    Aus dem Schatten der Bäume trat ein riesiger Wolf. Seine Augen funkelten grünlich, und seine scharfen Zähne blitzten im letzten Licht der Sonne. Der Wolf hatte den Rehbock verfolgt, aber nun richtete sich sein Blick auf Hannes.

    Hannes blieb ruhig stehen. „Na, mein Großer“, sagte er leise, „du bist hier wohl der König des Waldes, was?“ Langsam legte er die Tabakstränge zur Seite und griff mit beiden Händen seinen Eichenknüppel.

    Der Wolf knurrte lauter und sprang auf ihn zu. Doch Hannes war bereit. Mit einem kräftigen Schlag seines Knüppels traf er den Wolf an den Vorderbeinen. Das Tier heulte vor Schmerz, doch Hannes ließ nicht locker. Ein zweiter Schlag traf den Wolf am Kopf, und mit einem letzten Jaulen fiel das Tier zu Boden.

    Hannes wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Das war knapp“, sagte er zu sich selbst. Doch der Wolf war zu schwer, um ihn mitzunehmen. Also zog er das Tier zu einem nahen Gebüsch und versteckte es. „Morgen hole ich dich ab“, beschloss er und setzte seinen Weg fort.

    Es war schon dunkel, als Hannes fast sein Heimatdorf Weyer erreicht hatte. Doch plötzlich blieb er stehen. Vor ihm, im Dunkel der Nacht, schimmerten wieder zwei grüne Augen. Ein zweiter Wolf beobachtete ihn.

    Hannes wusste, dass ein weiterer Kampf im Dunkeln gefährlich war. Schnell griff er in seine Tasche, holte einen Feuerstein und ein Stück Stahl hervor. Er schlug sie aneinander, und kleine Funken sprühten in die Nacht. Der Wolf fletschte die Zähne, wich aber misstrauisch zurück. Die Funken hatten ihn abgeschreckt. Schließlich drehte er sich um und verschwand lautlos im Wald.

    „So ein Glück“, murmelte Hannes. „In Weyer haben die Leute früher große Wolfsjagden veranstaltet, wenn diese die Menschen bedrohten. Vielleicht sollte ich den Dorfbewohnern davon erzählen.“

    Kurz darauf erreichte Hannes das Dorf Weyer und das Haus seines Vaters. Der alte Schmied wohnte bei Hannes Schwager, dem Dreimüller. Das Haus lag in der Nähe der Kakushöhle, einer großen, dunklen Höhle, die voller Geheimnisse steckte.

    Drinnen knisterte ein gemütliches Feuer im Kamin, und der Duft von Suppe lag in der Luft. Hannes erzählte seiner Familie von seinen Abenteuern mit den Wölfen. Die Kinder hörten mit großen Augen zu, und selbst die Erwachsenen staunten über seinen Mut.

    „Du bist ein wahrer Held“, sagte der Dreimüller. „Wir müssen wieder öfter Wolfsjagden veranstalten, damit die Wälder sicherer werden.“

    Am nächsten Tag machten sich Hannes und sein Schwager auf den Weg, um den Kadaver des Wolfs zu holen. Doch als sie das Gebüsch erreichten, war der Wolf verschwunden. „Vielleicht haben ihn andere Tiere weggeschleppt“, überlegte Hannes.

    Trotzdem war Hannes zufrieden. Sein Vater entschied sich, zu ihm nach Euskirchen zu ziehen, und die Dorfbewohner von Weyer dankten ihm für seinen Mut. Von diesem Tag an erzählten die Menschen in der ganzen Eifel die Geschichte von Hannes, dem tapferen Schmied, der die Wölfe mit einem Eichenknüppel und klugem Verstand besiegte.

    Und so lebte Hannes glücklich mit seinem Vater in Euskirchen, während die Wälder um Weyer ein Stück sicherer wurden.

    Neuerzählung von Ingo Keller: Weyer – Das Weyerer Märchenbuch (4/9), 2025


    Quellenangaben:

    Theodor Nießen - Eine Wolfsgeschichte 

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