Hin und wieder schlägt man die Zeitung auf und ist verwundert, was man dort in einem Absatz zu lesen bekommt. So auch in diesem Fall, wo man von geplanten Windkraftanlagen in und um Weyer hört. Generell ist nichts gegen grüne Energie zu sagen. Und wie wir mit Blick in den Sonnenuntergang in Richtung Kall feststellen können, können solche Anlagen auch eine optische Ergänzung zur schönen Natur sein, doch überrascht wird wohl niemand gerne von so einem Projekt, ebenso wie vor vollendete Tatsachen gesetzt zu werden.
Die Gemeinde Nettersheim hat Klage gegen den Kreis Euskirchen eingereicht, da sie sich bei der Genehmigung von acht Windkraftanlagen zwischen Pesch und Frohngau übergangen fühlt. Bürgermeister Norbert Crump kritisiert insbesondere, dass die Anlagen nicht in den geplanten Vorrangzonen für Windenergie liegen und dass Fragen zur Erschließung sowie zur Beeinträchtigung der Anwohner nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Der Kreis habe die Genehmigung dennoch erteilt, um einer möglichen Schadensersatzklage zu entgehen.
Ein zentraler Streitpunkt ist die kurzfristige Genehmigung der Anlagen vor der Anpassung der Landesregelungen im Februar, die diese Genehmigung möglicherweise verhindert hätte. Crump sieht darin eine bewusste Umgehung der Gemeindeinteressen und eine unkontrollierte Entwicklung, die die Lebensqualität der Bürger beeinträchtigen könnte. Er befürchtet zudem eine zunehmende Umzingelung von Orten wie Pesch und Tondorf durch Windkraftanlagen.
Besonders betroffen ist auch die Region um Weyer, wo insgesamt zehn Windräder geplant sind – acht davon auf Nettersheimer und zwei auf Mechernicher Gebiet. Beide Kommunen haben ihr Einvernehmen verweigert, da die Flächen nicht in den vorgesehenen Vorranggebieten des Regionalplans liegen. Crump warnt davor, dass die unkontrollierte Entwicklung Weyer und Pesch von Windrädern umgeben könnte.
Darüber hinaus sind weitere Windkraftprojekte in Planung: In Tondorf liegen bereits Anträge für fünf Anlagen auf einer Fläche vor, die die Gemeinde aus dem Regionalplan herausnehmen lassen möchte. Zudem gibt es Anträge für vier weitere Windräder nördlich von Tondorf, die ebenfalls außerhalb der Vorrangzonen liegen. Die endgültige Entscheidung über diese Projekte hängt von der Verabschiedung des Regionalplans ab, die in etwa sechs Monaten erwartet wird.
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