Die Kirche „St. Cyriakus“ in Weyer ist ein bedeutendes Wahrzeichen und das älteste Gebäude des Ortes. Ihre Geschichte reicht bis ins Jahr 1187 zurück, als sie erstmals urkundlich erwähnt wurde. Ursprünglich als romanische Basilika erbaut, hat sie im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche bauliche Veränderungen erfahren, die ihre architektonische Vielfalt und historische Bedeutung unterstreichen. Auf einer Anhöhe gelegen, ist die Kirche weithin sichtbar und prägt das Ortsbild von Weyer maßgeblich.
Die Kirche war in ihrer Urform eine romanische Basilika mit sehr kleinen Fenstern, die in der Frühzeit noch mit Tüchern verschlossen wurden. Um 1500 wurde die Kirche zu einer dreischiffigen Hallenkirche umgebaut. Der heute noch bestehende Turm wurde zwischen 1788 und 1794 neu errichtet, nachdem der ursprüngliche Turm 1684 durch einen Blitzeinschlag zerstört worden war. Der neue Turm erhielt eine markante achteckige Schieferpyramide, die noch immer das Erscheinungsbild der Kirche dominiert. Die Legende eines wohlhabenden Bauern namens Hügel, der den Turm allein erbaut haben soll, ist Teil der lokalen Überlieferung, auch wenn diese Geschichte heute fast vergessen ist.
Die Glocken der Kirche spielen eine ebenso zentrale Rolle in der Geschichte der St. Cyriakus Kirche. Die älteste Glocke, die Cyriakus-Glocke von 1584, überdauerte mehrere Jahrhunderte und Kriege. Sie trug eine Inschrift zu Ehren des Schutzpatrons Cyriakus und überstand sowohl den Ersten als auch den Zweiten Weltkrieg, obwohl sie während des Ersten Weltkriegs eigentlich eingeschmolzen werden sollte. Durch ein glückliches Versehen blieb sie jedoch verschont und wurde nach dem Krieg wieder in den Kirchturm zurückgebracht.
1823 ließ Pfarrer Johannes Hendrichs zwei neue Glocken gießen, die von den Gemeindemitgliedern durch Hand- und Spanndienste unterstützt wurden. Diese Glocken, veredelt mit Silbermünzen, symbolisierten den Zusammenhalt und den Glauben der Gemeinde. Doch auch diese Glocken blieben nicht von den Kriegswirren verschont. Während des Zweiten Weltkriegs musste die größte der 1823 gegossenen Glocken abgegeben und eingeschmolzen werden. Der Verlust dieser Glocke war für die Gemeinde ein schmerzlicher Moment, der sich tief ins kollektive Gedächtnis eingeprägt hat.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entschloss sich die Gemeinde, die Glocken durch Stahlglocken zu ersetzen, um weitere Verluste zu verhindern. Diese neuen Glocken wurden 1949 feierlich eingeweiht und durch das Dorf getragen, bevor sie ihren Platz im Turm fanden. Dank der Spende von Dr. Schröder aus Gemünd konnte die Gemeinde die finanziellen Hürden der Währungsreform überwinden und die Glocken bezahlen. Seither erklingen diese Glocken und erinnern an die bewegte Geschichte der Kirche und ihrer Gemeinde.
Die Bedeutung der St. Cyriakus Kirche geht jedoch über ihre baulichen und historischen Aspekte hinaus. Sie ist das spirituelle und kulturelle Zentrum der Gemeinde Weyer. Als „Gottesburg“, geschützt von einer weit ausgreifenden Mauer, bietet sie seit Jahrhunderten Schutz und Geborgenheit. Sie hat Generationen von Gläubigen begleitet, Kriege und Naturkatastrophen überstanden und ist bis heute ein Ort der Zusammenkunft und des Glaubens.
Die Kirche, ihre Glocken und die Geschichten, die sie umgeben, sind untrennbar mit der Identität von Weyer verbunden. Sie erzählen von Zeiten des Wohlstands und des Leids, von der Stärke der Gemeinschaft und der Beständigkeit des Glaubens. So bleibt die St. Cyriakus Kirche nicht nur ein architektonisches Denkmal, sondern auch ein lebendiges Symbol für die Geschichte und das Erbe des Ortes Weyer, das von Generation zu Generation weitergetragen wird.