Das Bruderschaftskreuz von Weyer erwacht zu neuem Glanz
Ein Ort der Ruhe, Geschichte und Gemeinschaft: Mit viel Herzblut und Einsatz wurde ein Stück Weyerer Identität wiederbelebt.
Wer von der Pfarrkirche St. Cyriakus in Richtung Kakushöhle wandert, dem ist es sicher schon aufgefallen – das Bruderschaftskreuz, das dort seit über 300 Jahren am Wegesrand steht. Einst eines der bedeutendsten Kleindenkmäler des Dorfes, schien das aus dem Jahr 1723 stammende Kreuz in den vergangenen Jahrzehnten beinahe in Vergessenheit geraten zu sein. Umso erfreulicher ist es, dass sein Umfeld nun liebevoll hergerichtet und der Rastplatz rundherum umfassend neu gestaltet wurde – ein beeindruckendes Beispiel dafür, was ehrenamtliches Engagement und Heimatverbundenheit in einem kleinen Eifeldorf bewirken können.
Dornröschenschlaf und Neuanfang
Über Jahre hinweg hatte sich die Natur unaufhaltsam ihren Raum zurückerobert: Die einst gepflegte Fläche rund um das Kreuz wurde mehr und mehr von einer dichten, wilden Hecke überwuchert. Der Rastplatz wirkte verwildert, wenig einladend – und das, obwohl er an einer beliebten Wanderroute der EifelSchleifen und EifelSpuren liegt und von zahlreichen Spaziergängern und Pilgern passiert wird.
Während der Corona-Pandemie 2021 erkannte Ortsbürgermeister Björn Wassong das schlummernde Potenzial dieses Ortes. Mit der Aufstellung einer Picknickbank und der Integration einer Station des Weyerer Geschichtspfades wurde der Grundstein gelegt – doch die Hecke blieb zunächst bestehen und wuchs weiter. Erst 2025 nahm sich die engagierte Bürgerinitiative WeyerAktiv der Fläche erneut an. Ihr Ziel: den Rastplatz nicht nur optisch aufzuwerten, sondern ihn in seiner historischen Bedeutung und seiner Funktion als Ort der Begegnung und Besinnung zu stärken.
Altes bewahren – Neues gestalten
Der Weg zur Neugestaltung war geprägt von viel Überlegung, kreativen Ideen und einem tiefen Respekt vor der Vergangenheit. Zahlreiche Skizzen und Entwürfe wurden angefertigt, Fotos verglichen und Konzepte diskutiert. Besonders wichtig war den Beteiligten, die Verbindung zur nahegelegenen Pfarrkirche aufzugreifen. So wurde beispielsweise ein junger Pflaumenbaum gepflanzt – als symbolische Referenz zum Ambo in der Kirche, der ebenfalls aus Pflaumenholz gefertigt wurde.
Auch die Auswahl der weiteren Bepflanzung erfolgte mit Bedacht: Ein Schwarzer Holunder soll das Kreuz künftig optisch umrahmen, während eine Trauerbirke in den kommenden Jahren natürlichen Schatten spendet. Die einst übermächtige Hecke wurde behutsam zurückgeschnitten, das Gelände eingeebnet und neu eingesät – stets mit dem Ziel, den Ort nicht nur schöner, sondern auch pflegeleichter und zukunftsfähiger zu machen.
Besonderes Augenmerk galt auch der Neuplatzierung der Picknickbank. Sie wurde so ausgerichtet, dass Besucher nun einen weiten Panoramablick genießen können – bei klarer Sicht sogar bis nach Köln. Der neue Untergrund verhindert, dass Unkraut durch die Bank wächst, was die Pflege erleichtert und die Nutzbarkeit langfristig sichert.
Ein Ort mit Perspektive
Das Areal ist nun vollständig fertiggestellt – ein einladender, durchdacht gestalteter Rastplatz für alle, die auf dem Weg zur Kakushöhle eine Pause einlegen möchten. Was jedoch noch fehlt, ist die eigentliche Restauration des historischen Bruderschaftskreuzes selbst. Der Zahn der Zeit hat deutliche Spuren an dem aus dem Jahr 1723 stammenden Denkmal hinterlassen.
Derzeit laufen Bemühungen, die notwendigen finanziellen Mittel für die Sanierung aufzubringen. Die Kosten bewegen sich im mittleren vierstelligen Bereich – eine Herausforderung, aber keine unlösbare. Denn: „So Gott will“, wird sich sicher auch hierfür in Zukunft eine Lösung finden lassen. Bis dahin dürfen sich Dorfbewohner wie Wanderer gleichermaßen an der neu gestalteten Umgebung erfreuen, die eindrucksvoll zeigt, wie ein historischer Ort durch gemeinschaftliches Handeln wieder zum Leben erweckt werden kann.
Dank und Ausblick
Die Wiederherstellung dieses besonderen Ortes wäre ohne das tatkräftige Engagement vieler nicht möglich gewesen. Ortsbürgermeister Björn Wassong gilt großer Dank für seine Initiative und Weitsicht. Ein ebenso herzliches Dankeschön geht an Raimund Schikkora, der mit viel Einsatz die Flächen vorbereitete, sowie an den Garten- und Landschaftsbaubetrieb Tobias Schröder, der die Neugestaltung fachgerecht umsetzte.
Derzeit wird noch darum gebeten, die abgesperrte Fläche nicht zu betreten, damit das frisch eingesäte Gras in Ruhe anwachsen kann. Die Picknickbank darf jedoch selbstverständlich bereits genutzt werden – als Symbol für die gelungene Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Weyer hat mit diesem Projekt nicht nur ein Denkmal bewahrt, sondern auch gezeigt, wie viel in einem Dorf bewegt werden kann, wenn Menschen mit Herz und Heimatliebe zusammenwirken. Das Bruderschaftskreuz mag noch auf seine Sanierung warten – der Ort selbst aber hat bereits jetzt seine Würde und Strahlkraft zurückgewonnen.