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    Die Burg Weyer

    Die Burg Weyer war ein kurkölnisches Lehen, ein Mannlehen. Eine erbliche Lehnsfolge konnte nur bei männlicher Nachkommenschaft eintreten. Im Jahre 1372 erscheint dieses Lehen erstmals in der schriftlichen Überlieferung. Es wurde damals Pavin von Weyer verliehen. Über den Bauherrn der ehemaligen Burg Weyer sind schriftliche Einzelheiten nicht Überliefert. Denkbar ist, daß die Grafen von Blankenheim als Prümsche Lehensträger am Weyer die Burg errichteten.

    Der 1372 genannte Pavin von Weyer könnte ein Nachfahre diesem Hause sein. Es können jedoch auch die Grafen von Are. die Bauherrn der Burg sein, denn Weyer kam als ein Teil der sogenannten Hochstadenschen Schenkung 1246 an Kurköln.

    Vielleicht errichteten die Erzbischöfe von Köln die Burg Weyer, um ihr Territorium gegen die Markgrafen und späteren Herzöge von Jülich zu sichern.

    Heute ist von dieser Burg nichts mehr vorhanden: nur die Straßenbezeichnung "Burgring", die ziemlich genau die Lage der ehemaligen Burganlage umfasst, erinnert an sie. Auf der Tranchotkarte von 1809 ist die Anlage als freistehende Burg dargestellt. In einigem Abstand von ihr zeigt sie eine dreiflügelige Hofanlage bzw. Umfassungsmauer. Sie war nach der heutigen Hauptstraße zu unbebaut. Wackenroder schreibt in den "Kunstdenkmälern des Kreises Schleiden" über die Burg Weyer, gestützt auf die Aufmessung zum Urkataster von 1823 folgendes: „Das Burghaus hatte einen Durchmesser von 20 Meter (die Größe läßt auf ein geräumiges Wohnhaus schließen), mit einem auf der Mitte der gebrochenen Nordseite rechteckig vorspringenden Turm und bewehrt mit einem Dreiviertelturm auf der Südostecke, gegenüber von zwei Türmen, die wahrscheinlich den Eingang der Umfassungsmauer der Burg schützten." Fundamentreste der Burg sind bei Grabungen heute noch zu finden. Ein vor Jahrzehnten aufgefundener Brunnen, der als Küchenbrunnen diente, ist wieder verfüllt worden. 

    Zwischen dem Anwesen Wassong (Post) und Mülstroh soll der Zugang zur Burg gewesen sein. Nach den Aufzeichnungen von Clemens Strunck hat man beim Ausschachten des Kellers für das Anwesen Wassong einen Glockenkern und die Reste eines Hochofens freigelegt. Man nimmt an, daß hier 1584 die Cyriakus-Glocke gegossen wurde. Einen schriftlichen Beleg fehlt allerdings für diese Annahme. 

    Ein Ausschnitt aus der „Tranchot-Karte“ von 1815, auf der die Kirche („Eglise“) noch weiter vom Ort entfernt auf dem Kirchberg thront, als heute. Auch die Umrisse der Burg im Ort sind noch zu erkennen und sogar das Markushäuschen am Kreuzweg (am linken unteren Bildrand „Marcellus Kr“). 




    Belegt ist dagegen, daß Ferdinand von Weichs zwischen 1666 und 1668 zur Renovierung des Burghauses 6000 Taler aufwendete. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war die Burg mit einem Verwalter besetzt. Ab 1745 war das Haus Weyer verpachtet. Nachdem sich die Hoffnung der ehemaligen Lehnsinhaber auf Wiedererrichtung ihrer Herrschaft nach der alten Ordnung verflüchtigte, begann Ferdinand von Weichs, Hofkämmerer beim Großherzog von Hessen, 1825 mit der Parzellierung des Burgareals. Hierbei erfolgte auch der Durchbruch des heutigen Burgrings. Von Weichs verkaufte die Parzellen als Baugrundstücke. Von einem Kaufvertrag vom 12. Mai 1834 zwischen Ferdinand von Weichs und dem Stellmacher Johann Vossel, erfahren wir, daß der Kaufpreis 85 Taler für eine Parzelle (Größenangabe der Parzelle fehlte im Vertrag) betrug. Nach der Parzellierung verschwanden die in trümmerhaften Zustand befindlichen Burggebäude bis auf einige Mauerstücke der Wirtschaftsgebäude, die in eine neuere Hofanlagen aufgingen. Das Mauerwerk der Anwesen Vossel, Mauel und Schmitz-Reinartz entstand aus den Steinen der Burg. 

    Die ca. 700 Morgen umfassenden Ländereien, die zur Burg gehörten, erwarb der Steuereinnehmer Meiler aus Düren. Er nutzte sie zu Spekulationszwecken. 1838 parzellierte Meiler die Ländereien und verkaufte sie öffentlich. Über drei Tage erstreckte sich der Verkauf in Weyer.

    Quellenangaben:

    Anton Könen - Dorfchronik Weyer, 1996
    Harals Herzog - Burgen und Schlösser, Köln 1989
    Walter Hotz - Kleine Kunstgeschichte der Deutschen Burgen, Darmstadt 1965
    Wilhelm Janssen - Burg und Territorium am Niederrhhein im späteren Mittelalter, Die Burgen im deutschen Sprachraum, Ihre rechts - und verfassungsgeschichtliche Bedeutung I. Hrsg. Hans Patze
    Leughering, Johann & Clemens Strunck - Aus der Geschichte der Pfarre und Gemeinde Weyer, 1951 (ungedruckt.)
    Wackenroder - Kunstdenkmäler des Kreises Schleiden, Düsseldorf 1932


    Anmerkungen zur Grundrissskizze der Burganlage Weyer

    Das heutige Areal des Burgrings umfasst eine Fläche von etwa 5.500 Quadratmetern. Mithilfe der „Tranchot-Karte“ von 1815 wurde der damalige Grundriss der Burganlage grob rekonstruiert und mit den heutigen Bestandsgebäuden abgeglichen.

    Eindruck der Burganlage

    Die Burg von Weyer wurde als imposant beschrieben, was darauf hindeutet, dass es sich um mehr als ein gut ausgebautes Gehöft handelte. Vergleicht man die Größe der Anlage mit der Burg Blankenheim, ergibt sich ein ähnliches Maß. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass die Burg Weyer in ihrer Ausstattung und Bauweise schlichter war.

    Die Baumaterialien dürften den regional typischen Baustoffen der Zeit entsprochen haben, wie etwa Bruchstein und Holzfachwerk. Stilistisch könnte die Burg Weyer Ähnlichkeiten mit der Burg Blankenheim aufweisen, da beide aus einer vergleichbaren Bauzeit stammen könnten. Zudem zählen die Herren von Blankenheim zu den möglichen Erbauern der Burg Weyer.

    Details zur Bauweise

    Die Anlage wurde als dreiflügelig beschrieben, doch ist es möglich, dass bereits vor der Erstellung der Tranchot-Karte Teile der Burgmauern abgetragen und für neue Bauwerke im Ort wiederverwendet wurden. Der rechteckige Turm und der Dreiviertelturm am Hauptgebäude, welches einen Durchmesser von 20m hatte, sind in Ansätzen auch auf der Karte erkennbar.

    Erhaltene Überreste

    Man nimmt an, dass noch heute einige Mauerreste der Burg vorhanden sind:

    • Wandseite Richtung Pützend: Ein Parzellen Abschnitt von etwa 498 m² könnte noch originale Mauerteile enthalten.
    • Eingangsbereich am Burgring/Pützend: Zwischen den heute als 226 m² und 159 m² großen Parzellen markierten Bereichen könnten sich ebenfalls Überreste des originalen Burgzugangs befinden.

    Diese Hinweise bieten eine spannende Grundlage für Rekonstruktionen. Die Verbindung zwischen der historischen Karte und den heutigen Gegebenheiten ermöglicht es, die Burg von Weyer Stück für Stück wieder erlebbar zu machen.

    HINWEIS! Wir versuchen, uns ein Bild der damaligen Burg zu machen. Es ist natürlich erlaubt, durch den Burgring zu spazieren und sich einen Eindruck von den Gegebenheiten zu verschaffen. Das ungefragte Betreten der Grundstücke ist jedoch weder gestattet noch erwünscht. Von den öffentlichen Straßen aus darf alles erkundet werden, soweit das Auge reicht. 

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