Das Kirchspiel Weyer umfaßte bis zur Neuordnung durch die napoleonische Gesetzgebung zu Beginn des 19.Jahrhunderts ein Gebiet von 24 qkm, mit den Orten Weyer, Bergheim, Dreimühlen, Eiserfey, Kallmuth, Lorbach, Urfey, Vollem, Vussem und den untergegangenen Hof Königsfeld.
Durch die Nähe zum Kloster Steinfeld, dürfte dessen Einfluß auf die Pfarre nicht unbedeutend gewesen sein, trotzdem kann eine Inkorporation mit der Abtei in früherer Zeit nicht nachgewiesen werden, und hat nachweisbar seit 1540 nicht bestanden. Seit der Entstehung bildete das Eifel-Dekanat, zu der das Kirchspiel gehörte, einen Teil des Archidiakonalbezirks des Propstes zu Bonn, der einer der vier „archidiaconi maiores" im Erzbistum Köln war. Die Pfarrernennungen wurden vom Bonner Propst nach Präsentation des Kandidaten durch den Patronatsherrn, den Herzog von Arenberg, vorgenommen.
Mit der Errichtung des Bistums Aachen durch die päpstliche Bulle vom 29.November 1801 in Verbindung mit dem Ostern 1802 feierlich verkündeten Konkordat zwischen Papst und der Republik Frankreich begann eine Neueinteilung der Pfarren. Am 22.September 1802 traf die bischöfliche Komission in Weyer ein, um die Pfarre neu zu organisieren. Pfarrer Schwarz hatte in allen Orten des Kirchspiels die Gläubigen von dem Ereignis unterrichtet, in der Hoffnung, daß sie in Weyer erscheinen würden, um gegen die Neuorganisation zu protestieren. Vom gesamten Kirchspiel erschien nur ein Einwohner, der Schöffe Michael Schneider aus Lorbach, der bei der Mutterpfarre bleiben wollte.
Für den 24.Juni 1803 erging von Pfarrer Schwarz eine erneute Einladung an alle Katholiken im Kirchspiel, in Weyer zu erscheinen, um gegen die geplante Neueinteilung der Pfarre Einspruch zu erheben. Diesmal kamen der Aufforderung nur zwei nach, Jakob Fünfzig aus Bergheim und Josef Müller aus Vussem. Am I.März 1804 erschien der Erlaß über die Begrenzung der Pfarren im Bistum Aachen. Für die Pfarre Weyer brachte der Erlaß einschneidende Veränderungen, die mit starken finanziellen Einbußen für Pfarrer und Kirchenfabrik verbunden waren. Von der Mutterpfarre Weyer wurden die Orte Kallmuth. Lorbach, Bergheim und Vussem abgetrennt. Kallmuth wurde selbstständige Pfarre mit den Orten Bergheim. Lorbach und Kaienberg. Vussem wurde nach Holzheim eingepfarrt. Die Einwohner von Kallmuth und Lorbach begrüßten die Neueinteilung. Für den Verbleib der Orte Bergheim und Vussem im Kirchspiel Weyer verfaßte Pfarrer Schwarz am 12.März 1804 ein Bittschreiben an den Bischof Berdolet in Aachen. Unterschrieben war das Bittgesuch von Pfarrer Schwarz, dem maire de la mairie Weyer, Latz, dem Munizipalrat Christian Bollig aus Dreimühlen und zwanzig anderen. Bemerkenswert ist, daß kein Bewohner von Bergheim und Vussem das Schreiben unterzeichnete. Die mündliche Verhandlung in dieser Angelegenheit beim Bischof in Aachen führte Joachim Jakobi aus Weyer. Aber auch sein Bemühen war erfolglos. Es blieb bei der Neueinteilung. Das ehemalige Kirchspiel zählte 1900 Katholiken (ohne Dienstboten). Nach der Abtrennung der genannten Orte verblieben noch etwa 950 Katholiken bei der Mutterkirche Weyer.
Bei der Aufhebung des Bistums Aachen 1821, behielt das Erzbistum Köln die getroffene Neueinteilung bei. Ausgenommen von diesen 20 Jahren hat das Kirchspiel Weyer bis 1929 ununterbrochen der Erzdiözese Köln angehört.
Nachdem 1869 auch das Kapellensystem Eiserfey mit eigener Vermögensverwaltung von der Mutterkirche abgetrennt wurde, gehören heute die Orte Weyer, Dreimühlen, Vollem und Urfey zum Kirchspiel Weyer.