Wie kam der Fußball nach Weyer?
Die nach mündlichen Überlieferungen in der Chronik zum 60jährigen Vereinsjubiläum erklärende Darstellung, dass die englischen Besatzungstruppen nach dem 1. Weltkrieg (1918¬1919) in Weyer das Interesse am Fußballsport geweckt hätten und somit der Anlass der späteren Vereinsgründung waren, dürfte so nicht richtig sein. Warum?
Am 7. Dezember 1918 zog die Artillerie einer englischen Armee durch den Ort und nahm für eine Nacht Quartier, während ab dem 27. März l 919 Weyer für vier Wochen Einquartierung einer bespannten englischen Batterie erhielt. Mit Wirkung vom 10. November 1919 wurde den Franzosen die militärische Besetzung und Verwaltung des Kreises Schleiden übertragen, die das dann am 1. August 1922 an die belgischen Besatzungstruppen weiter delegierten.
Hier ist die Frage erlaubt, warum wurde erst nach sieben Jahren (1926 ?), nach dem Abzug der englischen Truppen (1919), ein Fußballverein gegründet? Wenn vier Wochen und eine Nacht Aufenthalt von kickenden englischen Truppen die Begeisterung für diesen Sport so entfacht hätten, wie die Überlieferung berichtet, hätte die Gründung bestimmt schon früher stattgefunden.
Unbestritten ist England das Ursprungsland des Fußballs. Bestimmt hätte diese Sportart, wäre sie nicht durch die sportliche Zwangspause infolge des 1. Weltkrieges (1914-191B) in seiner Verbreitung gehindert worden, früher bei uns Fuß gefasst. Denn schon 1913 gab es in nächster Nachbarschaft, in Firmenich und Euskirchen Fußballvereine. Selbst bei der damaligen kaiserlichen Armee gab es schon Fußballmannschaften. So trug 1913 eine Mannschaft des Infanterie-Regiments Nr. l6, „Die Hacketäuer", aus Köln-Mülheim, gegen den Euskirchener Sportklub ein Gesellschaftsspiel aus. Im Jahre 1914
erschienen schon wöchentliche in den Lokalteilen der hiesigen Zeitungen Spielergebnisse der genannten Vereine. Jedoch schon vor 1913 trugen die
Fußballmannschaften der Gymnasien von Münstereifel und Euskirchen Freundschaftsspiele aus.
Der Fußball war gesellschaftsfähig geworden. Vorbei war die Zeit wo der Polizeidiener mit der Pickelhaube bei Ansicht von kickenden jungen Männern knurrte: „Nackte Knie, öffentliches Ärgernis." Gewichtig zückte er dann sein Notizbuch und schrieb die Namen der angeblichen Übeltäter zur Bestrafung auf.
Der Sportverein Weyer hat seine Urzelle in der dem Jünglingsverein angeschlossenen Sport-abteilung, von Pfarrer Julius Firmenich am 2. November 1920 gegründet. Am 2. Februar 1921 überwies Direktor Dsterspey, ein Freund von Pfarrer Firmenich, im Narren der Gewerkschaft Mechernicher Werke (GMW) 3.000,- Mark für die Fortbildungsschule und die Jugendpflege in Weyer. Im gleichen Jahr überwies die GMW weitere 1.000,- Mark. Nach Übernahme der Pfarrstelle Weyer durch Pfarrer Johannes Schoenen am 15.1.1923, schenkte der der Sportabteilung irr Jünglingsverein keine Beachtung mehr. Er widmete sich nur noch dem Jünglingsverein allein.
Auf sich allein gestellt waren die jugendlichen Kicker jetzt „wild'', wie man nicht angemeldete Vereine-Zusammenschlüsse bezeichnet. Um dem zu entgehen und auch mit anderen Fußballklubs um Punkte zu spielen schlossen sie sich zum Sportverein Weyer in der großen DJK (Deutsche Jugendkraft) Familie, dem Reichsverband der kath. Arischen Vereine zusammen. Ab November 1924 gehörten sie mit weiteren 18 Vereinen aus dein Kreisgebiet zum DJK Bezirk „Schleiden". Dass der Verein schon 1924 um Punkte gespielt hat belegt ein Beitrag in der Euskirchener Zeitung vom 15. Januar 1925, der davon berichtet, daß ein Spiel zwischen den Schülermannschaften von Weyer und Eiserfey am 11. Januar, 2: I für Eiserfey ausgegangen war. In dein Beitrag wird weiter erwähnt, daß die Eiserfeyer Schülermannschaft schon zum dritten Mal in Weyer als Sieger vom Platz ging. Das beweist, daß die DJK Weyer schon 1924 Punktspiele ausgetragen hat. 1923 konnte wegen der mit der Regiezeit verbundenen Beschränkungen durch die belgisch-französischen Besatzungsmächte keine Spiele ausgetragen werden. Bei dem Spiel gegen Lorbach am 22. März 1925 ging Weyer mit 1:0 als Sieger vom Platz. Hiermit wird.
Am 23. August 1925, lud der Sportverein DJK Weyer zu einem Sportfest ein, .,verbunden mit Fußballwettspielen und leichtathletischen Übungen." Neun auswärtige Sportvereine (Rasensportverein Vussem, Sportverein Borussia Nettersheim, Sportverein Antweiler, Tum¬und Sportverein Eiserfey, Eifelkraft Holzheim, Hertha Kallrnuth, Siegfried Breitenbenden, Olympia Münstereifel und Gut Tritt Mechernich) nahmen teil. Hier wird deutlich, wie unsicher mündliche Überlieferungen sein können. So wird dann nach den mündlichen Überlieferungen in diesem Jahr das 75jährige Vereinsjubiläum (1926-2001) gefeiert, während man nach den vorliegenden Belegen im Jahre 2000 das 80jährige Vereinsjubiläum hätte begehen können.
Das aller Anfang schwer ist, mussten auch die Spieler vom Sportverein Weyer erfahren. Die sportlichen Voraussetzungen waren damals recht primitiv. Fußballschuhe waren unerschwinglich. Man spielte in hohen Schnürschuhen, aber die hatten es in sich. Um sie beim täglichen Gebrauch zu schonen und möglichst lange zu erhalten, glichen sie einer Ritterrüstung für den Fuß. Am Absatz war ein eisernes Hufeisen eingelassen, grobe Eisennägeln schützten die Laufsohle und die Schuhspitze war durch ein Stoßeisen geschützt. Wir Ältere, die solche Schuhe noch täglich getragen haben, müssen im Nachhinein staunen, daß damit beim Fußballspiel keine schwerwiegenden Verletzungen, Schienbeinschoner waren auch nicht vorhanden, entstanden sind.
Das erste Spielfeld, das die Bezeichnung Sportplatz nicht verdiente, wurde auf einer Wiese auf dem Silber¬berg angelegt. Da Steine als Tormarkierungen mit der Zeit am Selbstbewusstsein der Spieler nagten, schritt man zur Tat. Im Selbstbedienungsladen, dein Weyerer Wald, rillten die jugendlichen Kicker einige Tannen¬stämmchen und bauten sich daraus Tore. Es war, wie ein Vereinsvorsitzender aus dem Feytal sich vor fünfzig Jahren so treffend ausdrückte, die Zeit der fahrbaren Sportplätze. Man lud Fußballtore, Eckfahnen usw. auf einen Karren und fuhr von Platz zu Platz. Denn auch die sogenannten Sportplätze der anderen Vereine waren auch häufig Wiesen, wo man je nach Jahreszeit vor dem Spiel mit einer Sense oder Sichel, das zu hoch gewachsene Gras abmähen mußten. Im Winter, wenn die Witterung kein Fußballspielen unter freiem Himmel zuließ, wurde im Saal trainiert.
Nach den mündlichen Überlieferungen, Belege liegen nicht vor, gehörten zu den ersten Spielern, Thomas Reinartz, Jakob Huth, Jakob Breuer, Johann Werner, Heinrich Lahmen, Wilhelm Bongart, Servatius Wassong, Hilarius Werner, Johann Vossel, Jakob Bittner und Peter Bongart. Später stießen dann noch Willi Jaeobj, Johann Bongart, Wilhelm Hansen, Johann Hein, Josef Kloster, Matthias
Wassong, Hubert Breuer, Hubert Heinen, Martin Kolvenbach, Heinrich Wassong, Josef Wiederich und Michael Vogt zu den übrigen Spielern.
Mit der Machtübernahme durch die NSDAP, 1933, wurden die konfessionellen Vereine, darunter auch die DJK, zunehmend unter Druck gesetzt. 1934 mußten d:e Spielerpässe abgegeben werden. Der drohenden Auflösung hätte man sich durch eine Umorganisation als weltlicher Verein entziehen können, was in einigen Orten wie Roggendorf, Antweiler, Ülpenich geschah, aber nicht in Weyer. Von diesem Zeitpunkt an ruhte der Spielbetrieb bis nach dem 2. Weltkrieg. Bis zur zwangsweisen Auflösung der DJK Weyer wurde der Spielbetrieb ausschließlich mit Jugendmannschaften betrieben.
Hermann Feder, besser bekannt als „Hahne Hermann", war es schließlich, der den Sportverein Weyer nach 1945 neu belebte. Mit dem Neubeginn gab sich der Verein den Namen „Concordia", zu Deutsch, „Eintracht."
Mit welchen Schwierigkeiten der Neubeginn verbunden war, können wir uns heute nicht mehr vorstellen Es fehlte ja nicht nur wirtschaftlich an allem Notwendigen. Fußbälle, Fußballschuhe und Trikots suchte man vergebens. Sie konnten nur auf dem „Schwarzen Markt“ gegen Eier, Butter, Kartoffeln und Frucht eingetauscht werden. Wer Glück halte, konnte einen ganzen Monatslohn bei „Moppe Matthes" in Weyer ein paar Fußballschuhe erwerben. Bei der Zwangsbewirtschaftung (Lebensmittelkarten-Bezugscheine) war für Sportartikel kein Platz. Daß unter diesen Umständen der Spielbetrieb schon bald wieder aufgenommen wurde, grenzt schon an ein Wunder, zeugt aber von dem Idealismus der Männer der ersten Stunde.
Mit Beginn des Spielbetriebs konnten die Mannschaften der einzelnen Vereine noch nicht nach ihrer Spielstärke (1., 2. Kreisklasse usw.) eingegliedert werden. Vielmehr wurden die Mannschaften nach räumlichen Gesichtspunkten in verschiedene Gruppen eingeteilt, weil die Fahrten zu den Auswärtsspielen ein großes Problem darstellten. LKWs waren Luxus, Busse gab es keine, so mußte mancher auswärtige Sportplatz zu Fuß oder mit dem Fahrrad (wenn überhaupt vorhanden) erreicht werden. Die Spieler der Concordia fuhren mit der. Pferdewagen von „Rohles Matthes" zu den jeweiligen Spielen.
Die Lücken, die durch den 2. Weltkrieg unter den früheren Jugendspielern gerissen worden waren, wurden durch zwei Italiener ausgefüllt.
Ezio Gamba und Erminio Andreoli waren 1943 über die Organisation Todt (0T) nach Weyer gekommen, um durch weiteren Schützengrabenausbau den Westwall zu verstärken. Auch nach dem Einmarsch der Amerikaner (6. März 1945) blieben die beiden Italiener in der Eifel. Mit Gelegenheitsarbeiten bei Landwirten hielten sie sich am Leben. Die Integration gelang jedoch erst vollständig, als sich Gamba und Andreoli dem wieder neu belebten Sportverein Weyer anschlossen. Die Beiden gehörten zu den Stützen der Mannschaft. Wie Völker verbindend der Sport nicht nur auf höherer Ebene sich auswirken kann, zeigte sich besonders bei Ezio Gamba. Durch seinen nimmer müden Einsatz für die Concordia erwarb er S ich nicht nur die Anerkennung seiner Mannschaftskameraden, sondern auch der Ortsbevölkerung.. Er heiratete später eine Frau aus Weyer und ließ sich für immer dort nieder. 1968 erwarb Ezio Gamba die deutsche Staatsbürgerschaft. Sein Freund Andreoli, mit dem Gamba manche Schlacht auf dem Fußballfeld zugunsten des SV Weyer entschied, verunglückte im Oktober 1951 im Mechernicher Bleibergwerk und verstarb an den Folgen im Februar 1952. Aus der Zeit des Neubeginns nach dem 2. Weltkrieg sind zum Teil ungewöhnliche Geschichten rund um die Concordia überliefert. So unterlief dem Torwart Karl Feyen ein Mißgeschick, das ihm den Spott seiner Mitspieler eintrug. Ohne eine Schirmmütze ging damals kein Torwart auf den Platz, denn er fühlte sich dann nicht ganz angezogen. Karl Feyen hatte da so seine Probleme mit der Schirmmütze. Denn als der Gegner gerade mit dem Ball auf sein Gehäuse zulief, blies der Wind dem Torhüter die Mütze vorn Kopf. Statt auf den Ball zu achten, der auf sein Tor rollte, versuchte Feyen, seine Mütze zu Fangen, dabei kullerte der Ball durch seine Beine ins Netz.
Einen besonderen Pfiff hatten jeweils die Gastspiele der Concordia in Alendorf. Dort stand mitten auf dem sogenannten Sportplatz ein Baum. Das verlangte von den Spielern doppeltes Können. Hier mußte nicht nur der Gegner, sondern auch der Baum umspielt werden. Einen besonderen Vorteil bot der Baum dann, wenn der Schiedsrichter im toten Blickwinkel stand. Dann konnte man in Sekundenschnelle Nickelichkeiten mit dem Gegner austauschen, die wegen der versperrten Sicht vom Schiedsrichter nicht geahndet werden konnten. Sinnvoller wäre es gewesen, wenn der Schiri das Spiel von einem Ast des Baumes aus gepfiffen hätte. Den nötigen Überblick hätte er dann jedenfalls gehabt.
Gelegentlich, man sollte es nicht verschweigen, wurde beim Sport auch das Faustrecht eingesetzt. Bei einem Spiel in Dollendorf hatten Spieler und Betreuer Wachholdersträucher (Waachhecke), von vorzüglicher Qualität entdeckt, und sich wie in einem Selbstbedienungsladen ohne Bezahlung mit Wachholderzweigen eingedeckt. Diese Zweige wurden damals noch zum Räuchern von Schinken und Würsten verwendet und waren nicht überall greifbar. Als die Dollendorfer das bemerkten, mußten die Weyerer noch \Of Beendigung des Spiels fluchtartig das Spielfeld räumen. In dem dabei entstehenden Tumult verpasste der Betreuer der Concordia, Josef Rosenbaum, dem Geschäftsführer von Dollendorf eine Ohrfeige. Dass Hunger weh tut nutzten viele ländliche Sportvereine in der Zeit von 1945 bis 1948 aus, so auch der SV Weyer. Im Gegensatz zu den Spielern in Köln, Born, Düren lebten die Kicker auf dem Lande, -von wenigen Ausnahmen abgesehen, wie im Schlaraffenland. Um sich einmal richtig satt zu essen und vielleicht noch Eier und Speck im Gepäck mit nach Hause zu nehmen, nahmen renommierte Vereine aus den zerstörten Städten Einladungen zu Freundschaftsspielen auf dein Lande an. Hierbei spielte der Klassenunterschied, oft trennten Welten die jeweiligen Mannschaften, keine Rolle. Die ländlichen Gastgeber nahmen es auch in Kauf, daß sie häufig zweistellige Niederlagen einstecken mul3ten. Hauptsache war, daß man mit den über die Bezirksgrenzen bekannten Vereinen ihrer Zuschauer anlocken konnte, als sonst üblich war. So empfing die Concordia in dieser Zeit die Mannschaften von Phönix und Arminia Köln. Selbst sogenannte Ablösesummen wurden ir. diesen Jahren ebenfalls in Naturalien bezahlt.
Neben dem Fußball wurde in Weyer zeitweise auch von jungen Damen Handball gespielt. Leider hatte die Damenhandballmannschaft nur drei Jahre Bestand.
Nach diesem verheißungsvollen Neubeginn nach der Stunde null war die Flamme der Begeisterung für den Fußballsport in Weyer erloschen. Im August 1950 wurde die Concordia unter dem Vorsitzenden Johann Werner wieder neu belebt. Die neue Aktivität des Vereins begann mit einem Einführungs- und Freundschaftsspiel gegen Cal SV Weiler am Berge. Aber auch dieser Neubeginn im
Spielbetrieb scheiterte.
Ein neuer Versuch wurde int Dezember 1952 unternommen. Unter der Überschrift „Bekommt Weyer einen Sportverein", schrieb das Euskirchener Volksblatt am 17. Dezember 1952: „Die Sportjugend von Weyer will im Frühjahr wieder den Spielbetrieb aufnehmen. Da einige andere Dorfvereine sehr großen Zulauf haben, fällt es schwer, dem Sportverein eine feste Grundlage zu schaffen."
Wie konnte es dazu kommen, daß der Spielbetrieb nach einen guten Start so häufig eingestellt werden musste: Nach 1945 war jeder froh dem Inferno des 2. Weltkrieges entronnen zu sein. Bei den damaligen oft unsicheren Verhältnissen waren Zukunftsperspektiven nicht sonderlich gefragt. Man versuchte immer wieder die nächsten paar Tage zu. überstehen. Diese Mentalität herrschte nicht nur in der Familie vor, sondern auch in vielen anderen Bereichen, wie dem Sport. So konnte es geschehen, daß der damalige Verstand keine Nachwuchsförderung (vielleicht aus Mangel an Schuhen und Trikots) betrieben hat und auch keine Reservemannschaft aufstellte. Es brauchten nur zwei bis drei Leistungsträger die Mannschaft zu verlassen und schon war der Spielbetrieb nicht mehr durchführbar. So geschehen bei den beiden Spielern aus Mechernich, die ohne Abmeldung bei ihrem Heimatverein der TuS, bei der Concordia spielten. Sie wurden vom TuS Mechernich zurück gerufen.
In der Generalversammlung vom 6. April 1963 startete man einen 'Neubeginn. Gegen den Antrag der Concordia auf Wiederaufnahme in den Fußballverband Mittelrhein legte der Verein aus dem Nachbarort, der TuS Eiserfey, Widerspruch ein. Dem Antrag der Concordia wurde dennoch stattgegeben. Die Rivalitäten mit den Eiserfeyern, die stets in höheren Klassen spielten, setzten sich auch in den folgenden Jahren fort, woran auch eine geplante Fus:¬on der beiden Vereine scheiterte.
In der 3. Kreisklasse nahm die Concordia 1964 den Spielbetrieb wieder auf, und zwar mit einer 0:3 Niederlage gegen den SV Voissel. Uni nicht denselben Unterlassungsfehler wie Anfang der fünfziger Jahre zu machen, wurde auch eine gemischte AiI3 Jugend angemeldet, die von dem Jugendleiter Reinhold Wessnitzer hervorragend betreut. wurde. Ein Jahr später war der Bestand an Spielern für die 1. Mannschaft so stark angewachsen, daß eine zweite Mannschaft aufgestellt werden konnte. Eine C-Jugend-Elf und eine D-Jugend-Elf sollten für den nötigen Nachwuchs und den Bestand der Concordia sorgen.
Bei der Jahreshauptversammlung im Januar 1965 konnte die Bilanz des Vereins sich sehen lassen. Die Zahl der Mitglieder hatte sich auf fast 100 erhöht und die Vereinskasse konnte einen beruhigenden -Überschuss verzeichnen. Lehrer Adams wurde zum ersten Vorsitzenden wiedergewählt.
Der 31. Juli 1966 ging als einer der erfolgreichsten Tage in die Vereinsgeschichte ein. Die 1. Mannschaft gewann in Vussem den Pokal der 3. Kreisklasse gegen Kahlenberg mit 4:3. Dazu erschien in der Kölnischen Rundschau am 1.8.1966 folgender Beitrag: „Beide Mannschaften zeigten ein faires Spiel. Technisch hatte die Elf von Weyer leichte Vorteile, während die Kalhenberger etwas verspielt waren. Miehl sorgte in kurzem Abstand für die 0:2 Führung für DJK Kahlenberg. Sieben Minuten später senkte sich ein Weitschuß von Mathia (Weyer) ir.s Netz. Noch vor der Pause kam Weyer durch Derichs (Weyer) zum Ausgleich. Nach dein Wechsel beiderseits verteiltes Spiel. Schmitz konnte die Concordia in der 57. Minute in Führung bringen. Wenige Minuten später erzielte Manfred Fiermann für Kalenberg den Ausgleich. Im letzten Spieldrittel kam Weyer durch Schmitz zum Siegtreffer". Der Pokal wurde der siegreichen Mannschaft von Weyer durch den Landrat des Kreises Schleiden, Linden, überreicht.
1967 gelang der 1. Mannschaft der Aufstieg in die 2. Kreisklasse. Im Qualifikationsspiel wurde die DJK Holleran auf den zweiten Platz verwiesen. Der Aufsteigermannschaft gehörten folgende Spieler an: Rainer Jacobi, Klaus Müller, Hubert Lingscheidt, Willi Keller, Heinz Mathia, Bernd Moorkamp, Helmut Schmitz, Erich Keller, Heinz Wassong, Peter Wassong, Ernst Wassong. Betreuer war Josef Rosenbaum. Vordern Aufstieg war die gleiche Mannschaft auch wieder im Pokalendspiel der 3. Kreisklasse eingezogen, mußte sich dem SV Voissel jedoch mit 4:1 geschlagen geben.
Die folgenden Jahre verlieren ohne sportliche Höhepunkte. Die 1. Mannschaft konnte sich in der 2. Kreisklasse weiter behaupten. Dafür zeichneten sich die Sportler auf einem anderen Gebiet aus. Die Kameradschaft wurde nach jedem Spiel, egal ob gewonnen oder verloren, neu gefestigt. Man zog dafür zu „Mösche Bärb" ins Lokal und ließ das Bier stiefelweise kreisen. Dabei wurde gesungen, daß es nur so schallte und die am Lokal vorbei gehenden Spaziergänger annehmen mußten, daß dort drinnen ein Olympiasieg gefeiert würde.
Im dörflichen Leben bemühte sich der Verein um zusätzliche Aktivitäten. So veranstaltete er Sportfeste und bevor es den organisierten Karneval durch die KG „Weyerer Blömche" gab, war die Concordia Ausrichter des Sitzungskarnevals in Weyer.
1973 erweiterte der Verein sein sportliches Angebot um eine Tischtennisabteilung. Wenn auch die Spieler um Adi Rosenbaum, Dieter Meyer und Peter Czemitzki gegen andere Mannschaften bestehen konnten und sogar den Aufstieg in die erste Kreisklasse schafften, löste sich die Tischtennisabteilung [978 wieder auf. Die Erklärung in der Festschrift zum 60jäh¬rigen Vereinsjubiläum, daß die Auflösung wegen fehlender Trainingsmöglichkeiten in Weyer geführt habe, dürfte nicht ganz korrekt sein. Dem Bearbeiter ist noch in Erinnerung, daß man damals ortsfremde Spieler für die Abteilung eingekauft (verpflichtet) hatte und diese der Mannschaft nicht wie gewünscht, zur Verfügung standen.
Das 50jährige Vereinsjubiläum wurde am 12. Juni 1976 gefeiert. Dabei erhielt Ezio Gamba die goldene Ehrennadel des Fußballverbandes Mittelrhein. Mit der Silbernen Ehrennadel wurden Karl-Heinz Derichs, Peter Huth, Klemens Wassong, Ernst Wassong und Josef Rosenbaum ausgezeichnet.
Mit Beginn der achtziger Jahre rn ußte der Spielbetrieb wieder einmal eingestellt werden und die besten Spieler wechselten zu anderen Vereinen über. Um Weyer nicht zum Fußballleeren Raum werden zu lassen, gründeten die ehemaligen Spieler und Gewinner des Kreispokals von 1967 eine Alt-Herren-Mannschaft. Die Spieler um Heinz Wassong, Peter Wassong, Erich und Willi Keller wuchsen zu einer starken Einheit zusammen. Nicht nur im Altsportkreis Schleiden zeigten sie die 'Vereinsfarben der Concordia, sogar an der Nordseeküste, 400 Kilometer vorn Heimatort entfernt, waren sie 1984 präsent.
Unter der Überschrift: „Fußballer aus der Eifel spielten und wanderten", berichtete die Ostfriesische Zeitung wie folgt:
„Die Fußballspieler von Concordia Weyer hatten ihren dreitägigen Ausflug zu ihren wangerländischen Eintracht-Freunden so geplant, daß sie am Wochenende beim vierten Fidi-Hans Gedächtnisturnier für .Altherrenteams In mitspielen konnten.
Die Kicker aus der Eifel besuchten erstmals das Wangerland. Nicht nur ihre Stollenschuhe hatten die Concorden mitgenommen, sondern auch eine Menge Unternehmungsgeist. Sie wanderten im Schillinger Watt, schwammen im Hooksieler Wellenbad, besuchten die Insel Langeoog und gewannen dadurch ein umfassendes Bild der Küste.
Sportlich aktiv wurden die Eifelfußballer am Sonnabend, als die Männer der Altherrenmannschaft von Eintracht Wangerland zum Turnier auf dem alten Sportplatz eingeladen hatten. Weitere Teams reisten vom SV Wilhelmshaven, vom Heidmühler FC und vom TuS Dangastermoor an. Es waren faire und zeitweise recht feuchte Kämpfe, denn der strömende Regen verwandelte das Spielfeld in matschige Rutschbahnen.
Zum Schluß dieses fünfstündigen Pokalturniers überreichte Eintracht Vorsitzender Klaus-Peter Koch die Pokale. Auf dem ersten Platz landeten die Fußballer von Wilhelmshaven, die somit den „Pott" verteidigten. Es folgten die heimischen Kicker der Eintracht, gefolgt vom TuS Dangastermoor. Auf Platzvier kam die Concordia, das Schlußlicht übernahm die HFC Altherrenmannschaft" .
1986 wurde bei der A lte-Herren-Mannschaft eine neue Idee geboren. Man plante einen Ausflug in einen Ort der Bundesrepublik, der ebenfalls Weyer hieß. Sechs Mal kommt der Ortsname in unserem Land vor, Die Sportler entschieden sich für Weyer in der Gemeinde Samerberg, in der Gegend von Kufstein, aber noch auf deutscher Seite. Beim Besuch 1987 pflanzten die Kicker aus 'Weyer dort einen Apfelbaum. Mit ihm sollte die Freundschaft beider Orte wachsen. 1988 erwiderten die Sportler aus Weyer in Bayern den Besuch. Zu einem weiteren Besuch der Alte-Herren Mannschaft bei ihren Freunden in Samerberg kam es 1996.
Neben den Aktivitäten der Alt-Herren¬Mannschaft organisierte der Verein auch ein Turnier, an dem sich die Vereine von Weyer beteiligten. Gymnastik für Frauen und Familienwandertage geh örten langfristig ebenfalls zum Programm der Concordia. Nachdem 1984 der Versuch gescheitert war, wieder eine Seniorenmannschaft aufzustellen, klappte es 1985. Unter Trainer Heinz Wassong mußten die Spieler Rainer Krings, Frank Werner. Ken Derichs, Ralf Kluge, Linus Krämer, Joachim Hochgürtel, Heinz Hamacher junior, Norbert Rosenbaum, Ulli Werner, Harald Schröder, Georg Schmitz, Clemens Hellenthal, Wolfgang Hamacher ihre sportliche Karriere in der Kreisliga C beginnen.
Obwohl ihre Leistungen beachtlich und für die Zukunft hoffen ließen, führte auch diese Neuformierung nicht zum gewünschten Dauererfolg. 1996 wurde dann der Grundstein zur Spielerfusion der Seniorenmannschaft mit dem Sportverein Lorbach belegt, die im Jubiläumsjahr noch Bestand hat und in der Spielzeit 2000-2001 den Aufstieg in die Kreisliga A (Schleiden) schaffte.