Römische Besiedlung
Die ersten geschichtlichen Nachrichten über unsere Heimat verdanken wir Cäsar, der in den Jahren 58 bis 51 v.Chr. Gallien eroberte, und die Herrschaft der Römer bis zum Rhein ausdehnte. Vor der Eroberung bewohnten die Eburonen, ein Stamm der keltischen Beigen, unser Gebiet. Cäsar bezeichnete sie als die tapfersten der hier wohnenden Stämme. In einer Reihe von Ortsnamen findet sich noch ihre Spur, z.B. in „Billig (Belgica)", „Pillig" auf dem Maifeld, Welschbillig", „Wasserbillig" in der Gegend von Trier und „Waldbillig" im Großherzogtum Luxemburg. Zwischen den Eburonen und den an der Mosel und im südlichen Teil der Eifel ansässigen Treverern, wohnten die Segner und Condrusen. Unter den beiden Letztgenannten fand Cäsar Verbündete, die sich ihm, aus welchen Gründen und Absichten auch immer, anschlössen und ihm Hilfe gewährten.
Das herausragendste Ereignis in diesen Jahren war im Winter 54 bis 53 v.Chr. die Vernichtung einer römischen Legion und fünf Kohorten durch die Eburonen, welche die römischen Truppen aus ihrem Winterlager Aduatuka herausgelockt hatten. Da es die Eburonen, vielleicht im Siegesrausch, versäumten, sich vor überraschenden Angriffen der Römer abzusichern, gelang es Cäsar durch geschickte Operationen, sie zu isolieren und 53 v.Chr. vernichtend zu schlagen. Um sein Rachewerk vollständig zu machen, erlaubte Cäsar den mit ihm verbündeten Stämmen, sich an der Plünderung des Eburonenlandes zu beteiligen. Nach Cäsars Ansicht war das Eburonenvolk ausgerottet. Zerstreute Reste des Stammes dürften sich gerettet haben, denn Strabo (griech.Geograph 63 v.Chr. bis 20 n.Chr.) sagte, um das Jahr 18 n.Chr., seien Eburonen mit Atrebaten westlich von den Treverern ansässig gewesen. In das zerstörte und verlassene Gebiet der Eburonen zogen die Ubier ein, die seit der Eroberung Galliens durch Cäsar den Römern verbunden waren. In dieser Zeit kam es zur Gründung des Oppidum Ubiorum, dem Vorläufer der Colonia Claudia Ära Agrippinensium (Köln).
Nachdem Gallien fest in der Hand der Römer war, wurde das Gebiet in die römische Verwaltung einbezogen. Zunächst gehörte unser Gebiet zu der großen Provinz Belgica. Spätestens unter dem Kaiser Tiberius (14 bis 37 n.Chr.) wurde das linksrheinische Gebiet von dieser Provinz abgetrennt und zu einem selbstständigen Verwaltungsbezirk. Diesen teilte man entsprechend den beiden militärischen Oberkommandos in Köln und Mainz in zwei Provinzen, der „Germania inferior" und „Germania superior". Sie stießen am Vinxtbach bei Brohl zusammen. Von da an gehörte unser Gebiet zur Provinz „Germania inferior" (Niedergermanien). Bei einer späteren Grenzkorrektur wurde die Provinz in „Germania secunda" umbenannt.
Zur Beherrschung und Sicherung der linksrheinischen Gebiete war ein gut funktionierendes Straßennetz unentbehrliche Voraussetzung. Es wird angenommen, daß schon 19 v.Chr. in den gallischen Gebieten mit dem Straßenbau begonnen wurde. Die wichtigste und älteste mit hoher Technik ausgebaute Römerstraße führte durch die Eifel und verband Trier mit Köln. Die Straße führte von Trier über Bitburg, Oos, Jünkerath, Marmagen, Eicks, Zülpich nach Köln. Von Marmagen bzw. Nettersheim ging über Billig, Roitzheim, Straßfeld, Metternich, Hemmerich, Sechtem die sogenannte Billiger Römerstraße, die in Wesseling in die Rheinstraße Bonn-Köln einmündete. Dieser Seitenarm der Römerstraße führte zwischen Brehberg und Heimesberg über den Kreuzweg nach Weyer. Nach den Angaben von J.Hagen, in Römerstraßen der Rheinprovinz, Bonn 1931, führte die Straße vom Kreuzweg in gerader Linie zum Jülicherend - nicht versetzt wie die heutige Führung der beiden Straßen-, schnitt die Flur „Mühlenfeld", verlief oberhalb der Quellen des Hausener Baches und gelangte dann in die Gemarkung Harzheim. Die fehlende Bebauung in der heutigen Ortslage erlaubte damals eine gerade Trassenführung. Zunächst waren die Straßen für den Militärischen Aufmarsch gedacht, um jederzeit eine schnelle Herbeiführung von Truppen zu ermöglichen, später werden sie auch für den zivilen Verkehr freigegeben. An den Straßen entstanden Relaisstationen, die „mutationes", zum Wechseln der Reit- und Zugtiere und „mansiones", Übernachtungsherbergen für die Reisenden. Die ersten nachweisbaren römischen Spuren in unserem Gebiet, gehören dem l.Jh.n.Chr. an. Römische Soldaten befanden sich zu dieser Zeit in der Nordeifel auf der Suche nach verwertbaren Bodenschätzen. Sie fanden Blei, Zinkblende, Eisen, Ton und Kalk. Ein Abbau dieser Rohstoffe dürfte in größerem Umfang betrieben worden sein. Schlackenfunde in der Gemarkung Weyer belegen, daß auch hier der Abbau und die Verhüttung von Eisenerz während der Römerzeit stattgefunden hat. Neben der Gewinnung von Rohstoffen bauten die Römer mit großem organisatorischem Geschick und technischem Können die große unterirdische Wasserleitung, den Römerkanal, um die Provinzhauptstadt Colonia Claudia Ära Agrippinensium mit frischem Wasser zu versorgen.
Bereits in der ersten Hälfte des 1.Jahrhunderts n.Chr. hatte eine aus mehreren Quellen am Vorgebirgsrand gespeiste Versorgungsanlage bestanden, die aber für ausreichende Wassermengen nicht mehr sorgen konnte. Deshalb wurde vermutlich schon gegen Ende des 1 Jahrhunderts n.Chr., die Wasserleitung aus der Eifel nach Köln geführt. Hierfür wurden die Quellen bei Kallmuth, Urfey und den Hausener Benden erschlossen. Später wurde der Kallmuther Zweig der Leitung bis in das Urfttal hinein verlängert. Die dabei gewonnenen Wassermengen erreichten den vorhandenen Kanal unterhalb Kallmuth.
Erst während des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts wurde die Nordeifel intensiv erschlossen, besiedelt und landwirtschaftlich genutzt. Die feststellbare Besiedlung zeigt auch bei Weyer keinen dörflichen Charakter. Die römischen Landgüter lagen als Einzelsiedlungen in die Landschaft eingebettet. Beispiele bilden das vom Provinzial-museum Bonn 1895/96, in der Flur „Auf dem Weiler" freigelegte Gehöft, die römischen Trümmerstätten in der Flur „Wurmberg", „Pützberg", „Im Wacholderberg" und die Flur „Wendelsaas". (Die Trümmerstätte „Pützberg" hatte eine Ausdehnung von 90 * 140 m).