#weyereifel
    Bürgerhaus Weyer
    Sanierung der Hauptstraße / Bis 2025
    Weyer in der Eifel
    Feuerwehrgerätehaus Weyer
    Pfarrkirche St. Cyriakus
    Kriegerdenkmal und Jubiläumsstele

    Römische Besiedlung

    Die ersten geschichtlichen Nachrichten über unsere Heimat verdanken wir Cäsar, der in den Jahren 58 bis 51 v.Chr. Gallien eroberte, und die Herrschaft der Römer bis zum Rhein ausdehnte. Vor der Eroberung bewohnten die Eburonen, ein Stamm der keltischen Beigen, unser Gebiet. Cäsar bezeichnete sie als die tapfersten der hier wohnenden Stämme. In einer Reihe von Ortsnamen findet sich noch ihre Spur, z.B. in „Billig (Belgica)", „Pillig" auf dem Maifeld, Welschbillig", „Wasserbillig" in der Gegend von Trier und „Waldbillig" im Großherzogtum Luxemburg. Zwischen den Eburonen und den an der Mosel und im südlichen Teil der Eifel ansässigen Treverern, wohnten die Segner und Condrusen. Unter den beiden Letztgenannten fand Cäsar Verbündete, die sich ihm, aus welchen Gründen und Absichten auch immer, anschlössen und ihm Hilfe gewährten.

    Das herausragendste Ereignis in diesen Jahren war im Winter 54 bis 53 v.Chr. die Vernichtung einer römischen Legion und fünf Kohorten durch die Eburonen, welche die römischen Truppen aus ihrem Winterlager Aduatuka herausgelockt hatten. Da es die Eburonen, vielleicht im Siegesrausch, versäumten, sich vor überraschenden Angriffen der Römer abzusichern, gelang es Cäsar durch geschickte Operationen, sie zu isolieren und 53 v.Chr. vernichtend zu schlagen. Um sein Rachewerk vollständig zu machen, erlaubte Cäsar den mit ihm verbündeten Stämmen, sich an der Plünderung des Eburonenlandes zu beteiligen. Nach Cäsars Ansicht war das Eburonenvolk ausgerottet. Zerstreute Reste des Stammes dürften sich gerettet haben, denn Strabo (griech.Geograph 63 v.Chr. bis 20 n.Chr.) sagte, um das Jahr 18 n.Chr., seien Eburonen mit Atrebaten westlich von den Treverern ansässig gewesen. In das zerstörte und verlassene Gebiet der Eburonen zogen die Ubier ein, die seit der Eroberung Galliens durch Cäsar den Römern verbunden waren. In dieser Zeit kam es zur Gründung des Oppidum Ubiorum, dem Vorläufer der Colonia Claudia Ära Agrippinensium (Köln).

    Nachdem Gallien fest in der Hand der Römer war, wurde das Gebiet in die römische Verwaltung einbezogen. Zunächst gehörte unser Gebiet zu der großen Provinz Belgica. Spätestens unter dem Kaiser Tiberius (14 bis 37 n.Chr.) wurde das linksrheinische Gebiet von dieser Provinz abgetrennt und zu einem selbstständigen Verwaltungsbezirk. Diesen teilte man entsprechend den beiden militärischen Oberkommandos in Köln und Mainz in zwei Provinzen, der „Germania inferior" und „Germania superior". Sie stießen am Vinxtbach bei Brohl zusammen. Von da an gehörte unser Gebiet zur Provinz „Germania inferior" (Niedergermanien). Bei einer späteren Grenzkorrektur wurde die Provinz in „Germania secunda" umbenannt.

    Zur Beherrschung und Sicherung der linksrheinischen Gebiete war ein gut funktionierendes Straßennetz unentbehrliche Voraussetzung. Es wird angenommen, daß schon 19 v.Chr. in den gallischen Gebieten mit dem Straßenbau begonnen wurde. Die wichtigste und älteste mit hoher Technik ausgebaute Römerstraße führte durch die Eifel und verband Trier mit Köln. Die Straße führte von Trier über Bitburg, Oos, Jünkerath, Marmagen, Eicks, Zülpich nach Köln. Von Marmagen bzw. Nettersheim ging über Billig, Roitzheim, Straßfeld, Metternich, Hemmerich, Sechtem die sogenannte Billiger Römerstraße, die in Wesseling in die Rheinstraße Bonn-Köln einmündete. Dieser Seitenarm der Römerstraße führte zwischen Brehberg und Heimesberg über den Kreuzweg nach Weyer. Nach den Angaben von J.Hagen, in Römerstraßen der Rheinprovinz, Bonn 1931, führte die Straße vom Kreuzweg in gerader Linie zum Jülicherend - nicht versetzt wie die heutige Führung der beiden Straßen-, schnitt die Flur „Mühlenfeld", verlief oberhalb der Quellen des Hausener Baches und gelangte dann in die Gemarkung Harzheim. Die fehlende Bebauung in der heutigen Ortslage erlaubte damals eine gerade Trassenführung. Zunächst waren die Straßen für den Militärischen Aufmarsch gedacht, um jederzeit eine schnelle Herbeiführung von Truppen zu ermöglichen, später werden sie auch für den zivilen Verkehr freigegeben. An den Straßen entstanden Relaisstationen, die „mutationes", zum Wechseln der Reit- und Zugtiere und „mansiones", Übernachtungsherbergen für die Reisenden. Die ersten nachweisbaren römischen Spuren in unserem Gebiet, gehören dem l.Jh.n.Chr. an. Römische Soldaten befanden sich zu dieser Zeit in der Nordeifel auf der Suche nach verwertbaren Bodenschätzen. Sie fanden Blei, Zinkblende, Eisen, Ton und Kalk. Ein Abbau dieser Rohstoffe dürfte in größerem Umfang betrieben worden sein. Schlackenfunde in der Gemarkung Weyer belegen, daß auch hier der Abbau und die Verhüttung von Eisenerz während der Römerzeit stattgefunden hat. Neben der Gewinnung von Rohstoffen bauten die Römer mit großem organisatorischem Geschick und technischem Können die große unterirdische Wasserleitung, den Römerkanal, um die Provinzhauptstadt Colonia Claudia Ära Agrippinensium mit frischem Wasser zu versorgen.

    Bereits in der ersten Hälfte des 1.Jahrhunderts n.Chr. hatte eine aus mehreren Quellen am Vorgebirgsrand gespeiste Versorgungsanlage bestanden, die aber für ausreichende Wassermengen nicht mehr sorgen konnte. Deshalb wurde vermutlich schon gegen Ende des 1 Jahrhunderts n.Chr., die Wasserleitung aus der Eifel nach Köln geführt. Hierfür wurden die Quellen bei Kallmuth, Urfey und den Hausener Benden erschlossen. Später wurde der Kallmuther Zweig der Leitung bis in das Urfttal hinein verlängert. Die dabei gewonnenen Wassermengen erreichten den vorhandenen Kanal unterhalb Kallmuth.

    Erst während des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts wurde die Nordeifel intensiv erschlossen, besiedelt und landwirtschaftlich genutzt. Die feststellbare Besiedlung zeigt auch bei Weyer keinen dörflichen Charakter. Die römischen Landgüter lagen als Einzelsiedlungen in die Landschaft eingebettet. Beispiele bilden das vom Provinzial-museum Bonn 1895/96, in der Flur „Auf dem Weiler" freigelegte Gehöft, die römischen Trümmerstätten in der Flur „Wurmberg", „Pützberg", „Im Wacholderberg" und die Flur „Wendelsaas". (Die Trümmerstätte „Pützberg" hatte eine Ausdehnung von 90 * 140 m).

    Römerzeitliche Funde in Weyer

    1981 galten Ausgrabungen der Untersuchung des Vereinigungspunktes der Kallmuther Leitung mit dem aus Urfey kommenden Strang. Oberhalb von Vollem, beim ehemaligen Sägewerk, konnte die fast vollständig erhaltenen Aquäduktbrücke über den Kallmuther Bach freigelegt werden. Die Brücke mit einer Länge von 7,30 m und einer Breite von 1,79 m besaß eine Durchlaßöffnung für den Kallmuther Bach von 1,12 m.
    Bei Schürfarbeiten oberhalb Dreimühlen in den Hausener Benden, im Jahre 1938 fand sich die sehr ergiebige Quelle eines Seitenarmes der römischen Wasserleitung. Weitere Schürfarbeiten in diesem Quellgebiet im Jahre 1952 ließen die Bauweise der Quellfassungen in römischer Zeit erkennen. Das Wasser aus dieser Quellfassung wurde in eine Brunnenstube und zu einem Pumpwerk geleitet, um die Trinkwasserversorgung der Orte Weyer, Harzheim, Holzheim, Pesch und Weiler am Berge zu verbessern.
    Im Jahre 1970 wurde auf Veranlassung des früheren Ortsvorstehers Esser mit Vertretern des Landeskonservators, des Rheinischen Landesmuseums, der Kreisverwaltung Schieiden und der Gemeindeverwaltung Mechernich die römische Quellfassung in den Hausener Benden besichtigt. Nach der Darstellung von Herrn Esser war diese seltene römische Anlage in vergangener Zeit häufig das Ziel interessierter Besucher. Wegen der zu befürchtenden Beeinträchtigung der Qualität des Trinkwassers musste die Besichtigung der Quellfassung durch das Gesundheitsamt verboten werden.

    Wegen des allgemeinen großen Interesses an einer Besichtigung der Anlage wurde vorgeschlagen, über einen seitlichen Zugang die Besichtigung der Quellenanlage durch ein verschlossenes Fenster zu ermöglichen. Bei diesem Vorschlag ist es dann geblieben. Bei der erwähnten Freilegung des Gehöftes in der Flur „Auf dem Weiler" entdeckte man noch gut erhaltene Fundamente. Das Gehöft bestand aus einem großen Hof, um den sich ein langer magazinartiger und einige kleinere Räume gruppierten.

    Die Überreste eines neben dem Hof befindlichen, mit Steinen überdeckten Windkanals und die dabei vorgefundenen Eisenschlacken belegen, daß der ehemalige Besitzer hier eine Eisenschmelze betrieben hat. Südöstlich, getrennt vom Gehöft, legte man einen kellerartigen Raum, in dem eine Treppe aus acht noch gut erhaltenen Stufen hinabführte, frei. Die gefundenen Münzen und Gefäßscherben ordnen die Anlagen dem 4 Jahrhundert n.Chr. zu.

    In der Gemarkung hat man Brandgräberfelder aus der Römerzeit freigelegt, und zwar im Zuge des Umlegungsverfahrens an der Gemarkungsgrenze Weyer-Pesch, und im September 1963 an der Gemarkungsgrenze Weyer-Pesch, nördlich Zingsheim. Dabei wurden 18 Gräber, zum Teil mit reichen Beigaben aus Keramik, Bronze und Glas geborgen.
    Nach den bisherigen Bodenfunden befanden sich römerzeitliche Siedlungen in der Nähe der Römerstraße und bei den Quellen im Hausener Benden. In der heutigen Ortslage fand sich bisher keine Siedlerstelle aus römischer Zeit.

     

    Die Quellfassung in den Hausener Benden bei Weyer (Bild 30-32)
     
    An dem Wege, der von Weyer nach Pesch und Harzheim führt, entspringen mehrere starke Quellen dem dortigen Kalksteingebirge, die vereinigt den Namen Hausener Bach tragen. Das Wasser selbst ist äußerst klar und lieblich vom Geschmack und sprudelt in solcher Menge hervor, dass es einige Minuten weiter bereits drei nahe beisammen gelegene Mühlen in Betrieb setzen kann.
     


    Dort grub man im Jahre 1938 an einer auch in trockenen Jahren immer feuchten Stelle nach Wasser und traf dabei in 2m Tiefe auf eine munter fliesende römische Wasserleitung. Diese war unterhalb der Fundstelle verstopft, das gehemmte Wasser hatte sich durch eine Fuge einen Ausweg verschafft, so dass die Wiese hier immer feucht blieb. Die unverzüglich nach Auffindung dieser Quelle gebaute Fassung ist so einfach wie betriebssicher (Bild 32,31"Schacht"). Der moderne Betonschacht umschließt die aufgebrochene römische Leitung mitsamt dem gusseisernen Einlauf ins heutige Rohrnetz; das Wasser fließt aus der antiken Rinne über eine kleine Schwelle in die Neuzeit. Von dem Erfolg ermutigt, ging man ein Jahr später eine etwas höher gelegene Quelle an (Bild 31"Quelle 2"). Hier traf man bald auf einen Trog aus Sandstein, an dem so viel Wasser hervorquoll, das es auch hier ohne viel Umstände dem modernen Rohrnetz eingeleitet werden konnte.
     
    Näheres ist über den Trog nicht bekanntgeworden, denn bis die Fundmeldung die Archäologen erreichte, war schon Gras über der eilends angelegten Umleitung gewachsen.

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