Neubeginn – Neugliederung
Mit dem 6.März 1945 begann die Stunde null, die Zeitspanne zwischen dem Ende des Krieges und dem Mut zum neuen Leben. Wenn Weyer auch kein direktes Frontgebiet war, so hatte das unter Lebensgefahr geführte tägliche Leben infolge der ständigen Tieffliegerangriffe die Menschen zermürbt. Mit verhaltener Freude ging man daran, wieder Ordnung zu schaffen. Die neue Ordnung wurde zwar von Repräsentanten der Besatzungsmacht gelenkt, aber man war froh, sich wieder ohne Lebensgefahr auf Feld und Straße bewegen zu können.
Arbeitsplätze gab es am Anfang nur in der Landwirtschaft und bei kleinen Handwerksbetrieben. Der größte Arbeitgeber bei uns, die Gewerkschaft-Mechernicher-Werke, war außer Betrieb.
Die Verkehrslage war nach dem Krieg katastrophal. Die Straßen waren weitgehend zerstört. Kaum eine Brücke war der Sprengung, auch wenn sie noch so klein und unbedeutend war, entgangen. Auf der zerstörten Eisenbahnstrecke Köln-Trier ruhte der Verkehr. Der gesprengte Kaller Tunnel hemmte noch jahrelang die Weiterfahrt bis Jünkerath und Trier.
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Endlich im Sommer 1948 kam die Währungsreform. Trotz weiterer Bewirtschaftung waren über Nacht die Schaufenster wieder gefüllt und das Angebot verblüffte die neun Jahre auf Konsumabstinenz gehaltene Bevölkerung. Vorbei war der Hunger, vorbei auch die Stromabschaltungen. Abends brauchte man deshalb nicht mehr die Kerze auf eine Flasche aufzupfropfen. Die jahrelang getragenen, teilweise gefärbten Uniformteile konnten endlich durch zivile Kleidung ersetzt werden. Jetzt ging es wirklich aufwärts, auch im kommunalen Bereich. In den fünfziger Jahren begann die bauliche Aufwärtsentwicklung. Eine neue Schule, ein Jugendheim wurden gebaut. Dabei dehnte Weyer sich nach Jahrhunderten über sein altes Bebauungsgebiet hinaus aus. Bei der Flurbereinigung Ende der fünfziger Jahre, wurden fünf Aussiedlungshöfe an der Bewirtschaftungsgrenze der Gemarkung in Richtung Keldenich errichtet. Die Aussiedlung der landwirtschaftlichen Betriebe aus der Ortslage geschah auf freiwilliger Basis. Ausgesiedelt wurden die Betriebe von Josef Keller, Josef Mauel, Servatius Schmitz, Clemens Schneider und Matthias Wassong. Durch die Herausnahme der Betriebe erhielten die im Ort verbliebenen Landwirte ihre Grundstücke näher zum Dorf hin.
Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde die Gemeinde mit Wirkung vom 1 .Juli 1969 aus dem Amtsbezirk Zingsheim herausgelöst und in die Gemeinde Mechernich eingegliedert. Ausgenommen von dieser Maßnahme waren die fünf Aussiedlungshöfe in Richtung Keldenich. Sie verblieben im alten Verwaltungsbezirk. Bei der Gebietsreform am 1.Januar 1972 ging der Kreis Schieiden in den Kreis Euskirchen auf. Weyer gehörte jetzt dem neugeordneten Kreis Euskirchen und dem Regierungsbezirk Köln an, der mit dem Regierungsbezirk Aachen zu einem Regierungsbezirk vereinigt wurde. Seit der Erhebung der Gemeinde Mechernich zur Stadt im Oktober 1975, ist Weyer ein Teil der neuen Stadt.