#weyer_eifel
    Bürgerhaus Weyer
    Kartsteinhöhlen / Kakushöhle
    Sanierung der Hauptstraße / Bis 2025
    Weyerer Wald
    Weyer in der Eifel
    Feuerwehrgerätehaus Weyer
    Pfarrkirche St. Cyriakus
    Kriegerdenkmal und Jubiläumsstele

    Der Kartsteinfelsen oder im Volksmund Die Kakushöhle ist ein Höhlenareal in der Nordeifel. Dieses besteht aus 3 Höhlen, die Große Höhle (Große Kirche), die Höhle in der Höhle (Dunkle Kammer) und die kleine Höhle (Kalte Loch)

    Vom Parkplatz kommend, findet sich als erstes, auf der rechten Seite ein Relikt aus der jüngeren Geschichte der Kakushöhle. Die Überreste der Kaiserbüste, einst thronte Sie weiter unten über dem Eingang der großen Höhle, heute begrüßt der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. (1888 bis 1918) „Kopflos“ die Gäste auf Ihren Weg zu den Höhlen.

    Die Büste aus Travertin Felsen entsprang dem Meisel des Ateliers vom Kölner Bildhauer Adalbert Degen. Sie zeigt den Kaiser in der „Garde du Corps“ Uniform, welche mit Adlerhelm, Brustpanzer und Marschallstab. Am 28. Juli 1907 wurde die Statue, welche von der Ortsgruppe Feytal gestiftet wurde, feierlich eingeweiht. Nachdem der Kaiser im November 1918 aufgrund des verlorenen 1. Weltkriegs abdanken musste, verschwand auch die Büste Spurlos von Ihrem hohen Thron und wurde erst im Jahr 1987 bei Aufräumarbeiten im Schutt wiederentdeckt. Vom Kopf war keine Spur zu finden, seitdem grüßt er Still die Gäste der Kakushöhle.

    Nach diesem Gruß kommen die Besucher zum Vorplatz, wo sich der Grillplatz der Kakushöhle befindet. Hier fanden schon vor über Hundert Jahren Feste statt, eine kleine Kneipe schmiegte sich in den Hang, welche aber Anfang der 60er Jahre einem Feuer zum Opfer fiel. Später wurde dann ein neuer Imbiss errichtet, in welchem sich heute das Café Land-Genuss befindet. Noch ein Stück weiter unten, kommen wir dann zum Eingang der großen Höhle.

    Nach dem Betreten der „Großen Kirche“ unterhalb eines gewaltigen Kalkfksens wird der Besucher von den riesigen Ausmaßen der Höhle überrascht, ca. 8 x 10m und bis zu 5m hoch gibt die Höhle ihrem Namen recht. Bei Ausgrabungen wurden die Archäologen schnell fündig, Steinwerkzeuge der Neandertaler und Tierknochen wurden ebenso gefunden, wie 3 Feuerstellen, welche die Vorfahren des Menschen genutzt haben. Bei den Untersuchungen fand man heraus das diese Plätze wohl auf einen Zeitraum von 80.000 bis 50.000 vor unserer Zeit zurückführen.


    Über die direkt ersichtliche Treppe, auf der Linken Seite finden Sie die Höhle in der Höhle, welche auch die „Dunkle Kammer“ genannt wird. Diese ist durch ein Gitter abgesperrt, da sich dort ein Schlafplatz der Fledermäuse befindet. Sagen Zufolge, soll dort auch der Endpunkt eines Tunnels sein, welcher bis zum Nachbarort Weyer reicht.

    Folgt man dem weiteren Weg, erreicht man eine große Betonwand, welche ein wenig fremdlich in dieser rustikalen Kulisse wirkt. 1977 wurden an dieser Stelle, Teile des Felsens als stark Einsturzgefährdet erkannt und gestützt. Im Laufe der Sanierungsarbeiten fand man genau hier die größten Funde prähistorischen Tierknochen.

    Manch einer wird sich schon gedacht haben, Treppen und noch mehr Treppen. Doch diese führen einen auf Plateau des Kartsteinfelsens. Kurz zuvor und oberhalb der Betonwand findet sich das „Kalte Loch“, hier hat sich bereits die kleine Höhle gezeigt, doch erst wenn man ganz oben ist, findet man auf der linken Seite einen schmalen Eingang, der einen ins innere der Höhle führt. Hier fand man die Überreste eines Höhlenbären sowie Funde aus keltischer Zeit.

    Weiter geht es über das Dach der Kakushöhle zurück Richtung Café Land-Genuss. Bevor Sie die Treppe zum Café erreichen, finden Sie aber noch auf der Rechten Seite die Überreste des Kelten-, Römerwalls.

    Seit vielen Jahrtausenden existieren bereits die Kartsteinfelsen/Kakushöhle, in der Nordeifel. Archäologen beziffern die Entstehung des Komplexes auf über 300.000 Jahren, seitdem ist das Areal Zufluchtsort für Tiere Groß und Klein, sowie für Menschen seit deren frühsten Entwicklungsgeschichte.
    Neben vielen Historisch belegten Funden und Erkenntnissen, verfügt das Gelände auch über zahlreiche Mythen und Legenden, deren Spuren man heute noch folgen kann.

    Wir laden Sie ein auf Entdeckungsreise zu gehen, ob für Erwachsene oder Kinder, die Kakushöhle hat viel zu bieten.

    Archäologie und Geologie in der Kakushöhle

    Schon während der Weichselkaltzeit (vor ca. 115.000 Jahren) bewohnten Jäger und ganze Sippen der Neandertaler den Höhlenkomplex und fanden dort Schutz vor der rauen Witterung.

    In den Höhlen wurden Speerspitzen aus der Zeit der Neandertaler gefunden, womit diese auf Jagd im umliegenden Gebiet gingen. Den Erfolg der Jagd belegten Zahlreiche Knochenfunde in der Höhle, welche die Existenz von Mammut, Wollnashorn, Rentier, Moschusochse, Steppenwisent, Riesenhirsch, Pferd, Höhlenbär, Höhlenhyäne, Höhlenlöwe, Wolf und Eisfuchs in der Region belegten.

    Seit 40.000 Jahren wurde der Homo sapiens (der heutige „Mensch“) in Mitteleuropa Sitz Haft. Diese fanden Ihren Weg erst in Bulgarien und im Laufe der Jahrtausende auch in den Kakushöhle. Die Evolution Schritt voran und so bewohnten vor ca. 16.000 Jahren eiszeitliche Steppenjäger das Gebiet Rund um den Kartsteinfelsen, Funde von Feuersteinklingen belegten deren Ansiedlung.

    Ca. 3.000 Jahre später wurde das Klima milder und wärmer, Birken- und Kieferwäder dehnten sich in einer zuvor Steppenähnlichen Fläche aus, die Zeiten des Allerödjagten Waldjäger war vor 13.000 Jahren gekommen. Diese nutzen bereits Pfeil und Bogen und jagten eine neue Tierwelt aus Rothirsch, Bieber, Auerochse und Elch, welche wir heute noch kennen. Aus dieser Zeit fand man in der Kakushöhle Zahlreiche Steingeräte.

    Nach einem Kälteeinbruch und den letzten belegen der Eiszeit wurde das Klima anhaltend Wärmer. Und während der Mensch vor 11.500 Jahren noch überwiegend als Jäger und Sammler lebte, wurden diese vor 7.300 Jahren sesshaft, seitdem entwickelte sich der Ackerbau und die Viehzucht. Aus dieser Zeit fand man auf dem Gelände weitere Pfeilspitzen und sogar Tongefäße.

    Rückständig war man in der Region nie, schon damals 800 Jahre v. Chr. Unserer heutigen Zeitrechnung, wurden Öfen zur Eisenverhüttung errichtet. Die Eisenzeit hatte im Kartstein begonnen. In späteren Jahrhunderten erreichten die Römer das Areal und errichteten dort eine Wallanlage, auf deren Hügel man heute noch spazieren kann. Auch hier wurden Archäologen fündig, Keramik und Münzfunde belegten dies.

    Funde aus der Kakushöhle finden Sie heute im LVR Landes Museum in Bonn.

    Die Neandertaler waren die Vorgänger der Menschen (Homo sapiens sapiens). Wer jetzt an einen Affenmenschen denkt, der gebückt durch die Wälder streift, der irrt. Unlängst hat die Wissenschaft herausgefunden, dass der Neandertaler bestens auf die Bedingungen der Eiszeit und der Lebensumstände vorbereitet war.

    So waren Sie bereits imstande Feuer zu machen, welches ein großer Schritt in der Evolution des späteren Menschen war. Ebenso scheuten sie sich auch nicht vor großen Tieren und jagten Wollnashörner und Rentiere, welche damals um ein Vielfaches größer waren als die heutigen Exemplare. Auch die dazugehörige Herstellung von Werkzeugen, wie Speere mit Steinspitzen beherrschten die Neandertaler schon. Dies bestätigen Funde in der Kakushöhle.

    Auch sozial waren die Neandertaler organisiert. Sie lebten in Familien (Sippen), pflegten und versorgten verwundete und schwache und begruben die Toten. In der Eifel fand man die ältesten Funde der Neandertaler. In Bassenheim (Landkreis Mayen-Koblenz / Rheinland-Pfalz) fand man 2009 die ältesten Knochenreste von Neandertalern in dem Deutschland.

    Namensgeber für diese Spezies war der erste Fundort, dass Neandertal bei Mettmann.

    Im Zeitraum 200.000 bis 30.000 Jahre v. Chr. Breitete sich dieser Vorgänger des Menschen in Europa und Vorderasien aus. Im Wesentlichen unterschied er körperlich doch sehr vom heutigen Menschen, er war robuster und grober geschliffen, wie man sagen könnte. Wie Knochenfunde belegen, ist davon auszugehen das er eher klein und stämmig war. Seine Körpergröße betrug ca. 160 cm und wog doch im Schnitt 70 kg, was auf den vermutlich sehr muskulösen Körper zurückzuführen ist. Wenn man heute ein Skelett eines Neandertalers sieht, fällt einem auf das der Schädel länger und flacher ist als der beim heutigen Menschen. Und auch wenn sein Hirn größer war, so war es wohl noch nicht so leistungsfähig wie das unsere heute.

    Vor 35.000 Jahren hatte eine neue Eiszeit große Auswirkungen auf das Klima. Dadurch konnten die Neandertaler nicht weiter sesshaft bleiben und zogen Richtung Mittelmeer. Hier verlieren sich dann auch die letzten Spuren vor etwa 28.000 Jahren.

    Doch was wurde aus ihnen? 10.000 Jahre lang, war der Neandertaler nicht allein. Der direkte Vorfahre des Menschen (Homo sapiens), zog im Laufe von tausenden von Jahren, stammend aus Afrika, nach Mitteleuropa ein, über den Nahen Osten und dem Balkan, kam er dann auch zu uns. Der Neandertaler starb nicht etwa aus, mehr vermischte er sich mit dem später erscheinenden Homo sapiens sapiens. Wie 2010 wissenschaftlich belegt wurde, trägt jeder Mensch zwei bis vier Prozent Neandertaler-Gene in sich.

    Somit sind wir alle noch heute ein kleines Stück Uhrzeitmensch.

    Funde aus der Kakushöhle finden Sie heute im LVR Landes Museum in Bonn.

    Seit dem Jahr 1932 trägt der Kartsteinfelsen den Titel Naturschutzgebiet.
     
    Die Kalktuffhöhlen, welche von einem Ulmen-Ahorn-Eschen-Schlucht Wald umgeben sind, bieten Tieren wie der Fledermaus ein sicheres Winterquartier.
     
    Das 5,8 ha große Gelände hat viele Merkmale einer besonderen Flora und Fauna und steht somit zurecht unter Naturschutz.
     
    Im Naturschutzgebiet Kakushöhle wurde das Gesamte Gelände früh unter im Rahmen des „Landschaft Plans Mechernich“ unter Naturschutz gestellt. Gerne laden wir Sie ein auf den festgelegten Pfaden dieses Kleinod der Eifel zu entdecken.
     

    Die Kalkeifel

    Als Kalkeifel bezeichnet man das Gebiet welches von der Mechernich nach Bad Münstereifel, Blankheim bis nach Prüm reicht. Neben der Kalkeifel gibt es noch die Rureifel, welche zusammen die geologischen Formationen der Eifel bilden.
     
    Als relativ Jung bezeichnet man 400.000 Jahre, welche die Kalkeifel alt ist. Namensgeber der Region ist der überwiegende Anteil an Kalktuff / Travertin, diese Gesteinsart bildet sich, wenn Wasser gelöster Kalk sich ablagert und verfestigt. Bekannt ist diese Zusammensetzung zum Beispiel aus römischen Quellen, wie z.B. die Römerquelle in Nettersheim. Dieses sehr Kalkhaltige Wasser bildete in den Leitungen über die Jahre eine Kalkstein Schicht, welche die Römerleitungen dichthielt. Nach der Nutzung der Römerleitungen wurde dieses Material entnommen und als Baustoff (Eifel Marmor) genutzt.  
     
    Im nahegelegenen Ort Weyer entspringt der Weyer Bach, dieser fliest bis heute durch die Kakushöhle und ist besonders kalkhaltig. Über die Jahrhunderte lagerte sich der Kalk ab und durch Wetterbedingung von Warm und Kalt und Spannungen im Gestein, wurde dieses porös und bildete das Kartsteinmassiv. Dies geschah vor etwa 300.000 Jahren. Hierdurch wurde im Plateau ein Hohlraumsystem ausgewaschen, dass wir heute als Kakushöhle kennen.

    Mit Ihren 3 Höhlen ist die Kartsteinhöhle / Kakushöhle einer der größten Höhlen in Nordrhein-Westphalen, welche sich auf natürliche Weise gebildet hat.

    Da das Areal mit 5,8 ha seit dem Jahre 1932 unter Naturschutz steht, entwickelte sich in und neben den Höhlen ein Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Besonderen Zuspruch finden die Höhlen bei Fledermäusen, von denen sich 9 streng geschützte Arten jeden Winter dort einquartieren.

    Die Fledermäuse nisten sich in den zahlreichen Spalten der Höhlen ein, sie hängen kopfüber von der Decke und halten Winterschlaf / Dämmerschlaf, bei welchem diese aber weiterhin Ihre Umgebung wahrnehmen. Bei dieser Lethargie senken sie Ihre Körpertemperatur von 38 Grad auf 0 Grad herab, so dass nur noch ein Minimum an Energie für die Lebensfunktionen aufgebracht werden muss. Ebenfalls reduziert sich der Herzschlag von normal 600 auf nur noch 10 Schläge pro Minute. Während dieser Lethargie wird ebenfalls die Atmung und der Stoffwechsel fast heruntergefahren. Aufgrund dieses herunterfahren des Körpers und den wenigen Energieverbrauch, schaffen es die Fledermäuse von Ihren Fettreserven zu leben und müssen nicht jagen.

    Für das Erwachen aus ihrem „Winterschlaf“ benötigen Fledermäuse jedoch wieder recht viel Energie. Diese nehmen sie aus den Resten Ihrer Fett Reserven. Sollte die Fledermaus zu wenig Reserven vor dem Winter angehäuft haben, oder durch Ruhestörung zu oft geweckt worden sein, kann es sein das sie Aufgrund von Energiemangel langsam stirbt.

    Aus diesem Grund befinden sich vor der Höhle „Dunkle Kammer“ auch Sperrgitter, wir bitten die Besucher, sich in diesem Bereich im Herbst / Winter ruhig zu verhalten und nicht mit Lampen in die Höhle zu leuchten.

    Ebenso können auch besonders lange und harte Winter den Fledermäusen diesbezüglich hart zusetzen. Um das Klima ihres Ruheplatzes zu prüfen, unterbrechen die Fledermäuse ihren Schlaf regelmäßig und prüfen, ob das Klima noch zusagt. Sollte dies nicht der Fall sein, wechseln sie ihren Ruheplatz.

    Der beste Ort für die Überwinterung kann je nach Fledermausart unterschiedlich sein. Manche bevorzugen kühle Plätze, andere mögen es etwas wärmer. Oft liegt die beste Temperatur zwischen 2 und 12 Grad Celsius. Wichtig für alle Arten ist eine hohe Luftfeuchtigkeit, um nicht auszutrocknen.

    Ab Mitte März bis Anfang April erwachen die Fledermäuse und fliegen zu ihren Sommerlebensräumen.

    Doch auch für viele Amphibien und Insekten sind die Kakushöhlen und deren besonderes Mikroklima als Winterquartier eine bevorzugte Wahl.

    Ulmen-Ahorn-Eschen-Schlucht Wald

    Was auf den ersten Blick nicht direkt ersichtlich ist, sollte dem Fauna-Kenner direkt klar sein, die Kakushöhle beherbergt einen besonderen und seltenen Wald Typ. Den Ulmen-Ahorn-Eschen-Schlucht Wald, welcher an den Hängen des Kartsteins wächst. Der Boden ist hier teils immer noch in Bewegung und mit Hangschutt, Geröll und Blockhalden bedeckt. Das Blätterdach (Kronendach) der Bäume ist so licht, daher findet sich eine üppig ausgebildete Krautschicht am Boden wieder.

    Das oben beschriebene Geröll am Boden bietet Moose, Farne, Flechten und Frühjahrsblüher besten Lebensraum. Diese Eigenschaften an Sonderstandorten begünstigt diesen seltenen Wald Typ der Schlucht- und Hangmischwälder und bietet Tier- und Pflanzenwelt einen außergewöhnlichen Lebensraum.

    In der Kakushöhle sind aber nicht nur die Steine und Felsen alt, das Gelände verfügt auch über viel altes totes Holz und in den teils uralten Bäumen und Kronen des Blattwerks findet sich Lebensraum für Tiere, welche hier bestens leben können.

    Eine Liste der zahlreichen Pflanzenarten, welche in der Kakushöhle gedeihen, stellt die Stadt Mechernich in diesem Link zur Verfügung.

    Von Peter Schiffer
    Quelle: Eifelvereinsblatt, August 1907

    Die feierliche Enthüllung einer Kaiserbüste Wilhelms II. am Kakusfels im oberen Feytal, Vordereifel, gestaltete sich am 28. Juli dieses Jahres [1907] zu einer patriotischen Kundgebung. Das prächtige Sommerwetter hatte eine Menge Festteilnehmer angelockt. Gegen drei Uhr bewegte sich der Festzug - in dem die Ortsgruppen des Eifelvereins Bonn, Blankenheim, Call, Commern, Gemünd, Mechernich, der Euskirchener Verschönerungsverein, die Kriegervereine Blankenheim, Blumenthal, Eiserfey, Gemünd, Mechernich, Strempt, Weyer und Zingsheim sowie die Gesangvereine Eiserfey, Nettersheim, Weyer und Zingsheim vertreten waren - von Eiserfey aus talaufwärts zur Enthüllungsfeier. Die Festrede hielt der Vorsitzende des Eifelvereins, der kommissarische Landrat des Kreises Euskirchen, Dr. Kaufmann.

    Er führte kurz etwa folgendes aus: Mit Genugtuung und begeisterter Freude bin ich hierher geeilt, um an diesem Platze, entzogen dem großen Weltverkehr, dem Kaiser unsere patriotische Gefühle durch eine große Feier kundzutun. Erhebend ist es, gerade an diesem Orte, wo vor fünf Jahren unser Kronprinz geweilt, unserem Landesfürsten ein Denkmal der Eifelgesinnung zu setzen. Für die Ortsgruppe Feytal ist es eine Freude und verdient volle Anerkennung, dass sie die Aufgaben des Eifelvereins in so hehrer und herrlicher Weise löst. Auch unser Herrscherhaus nimmt regen Anteil an diesen Bestrebungen, wie dies der Eifelbesuch unseres Kaisers zeigt. Als ein Zeichen der Dankbarkeit, Liebe und Anhänglichkeit zu unserem Kaiserhause ist auf diesen umklüfteten Höhen eine Büste Seiner Majestät unseres Kaisers und Königs Wilhelm II. errichtet, und indem ich bitte, den Vorhang zu senken, enthülle ich dieses Denkmal.

    In das Hoch auf Sr. Majestät, mit welchem die Rede schloss, stimmte die unzählige Menge ein, um dann die Nationalhymne das Tal durchbrausen zu lassen.
    Das von der Ortsgruppe Feytal gestiftete Steinbild stellt den Kaiser in der Garde du Corps - Uniform mit Panzer, Helm und Marschallstab dar und steht auf einem 10 m hohen Felsvorsprung; Gesamthöhe mit Sockel 2,8 m. Der Kaiserhorst ist von grünendem Efeu umrankt; die obere Bekrönung wird der deutschen Flagge dienen; unterhalb der Büste ist die Kaiserkrone mit Bandschleife und darunter die Inschrift: Wilhelm II. I. R. Die Büste entstammt dem Atelier des Bildhauers Adalbert Degen aus Köln.

    Im Kakusfels besitzt das Feytal eines der merkwürdigsten Naturdenkmale der Eifel wie der Rheinprovinz. Gleich einer Zyklopenburg erhebt sich der gewaltige Fels über einem chaotischen Trümmerhaufen bis zu 80 m über der Talsohle aus dunklem Gebüsch in seinen grotesken Steinmassen vier interessante Höhlen bergend.

    Nachtrag: Die Büste galt lange Zeit als verschollen und wurde erst 1987 im Steingeröll aufgefunden und wieder aufgestellt. Leider fehlt das Haupt, das auch bis heute nicht entdeckt wurde, so dass der Kaiser am Eingang zum Felsgebiet die Besucher "kopflos" begrüßt.

    Münzfunde in der Nähe der Kakushöhle
    aus: Bonner Jahrbücher 157 (1957), Münzfunde, S. 478

    Weyer (Kreis Schleiden).

    In der großen Höhle des Kartstein bei Eiserfey wurde die folgende Münze gefunden:

    Magnentius (350–353), Mzst. Lugdunum, Pecunia maiorina: Vs. D N MAGNEN – TIVS P F AVG Paludamentbüste v. v. n. r., dahinter i. F. 1. A. – Rs. VICT DD NN AVG ET CAES RPLG zwei Viktorien halten einen Schild mit VOT/V/MVLT/X über Säule. – Coh. 41; Laffr. 84; Kat. Gerin 9.
    Verbleib Heimatmuseum Münstereifel.

    Vor dem Eingang zur großen Höhle des Karlstein bei Eiserfey wurde die folgende Münze gefunden:

    Constantinus I. (306-337), Mzst. Treveri, Follis für Constantinus II. Caesar, 335–337: Vs. CONSTANTI – NVS IVN NOB C Panzerbüste v. v. n. r. mit Lorbeerkranz. – Rs. GLORIA EXERCITUS · TRP · zwei Soldaten mit einem Feldzeichen.
    Coh. 114; M. I 495 I 2; Kat. Gerin 59.
    Verbleib Heimatmuseum Münstereifel.

    Unter dem Fels vor der großen Höhle des Karlstein kam die folgende Münze zutage:

    Licinius I. (308–324), Mzst. Treveri, Follis, 313–317: Vs. IMP LICINIVS P F AVG Panzerbüste v. v. n. r. mit Lorbeerkranz. – Rs. GENIOPOP ROM TIF – Gemus steht n.l. mit Patera und Füllhorn.
    Coh. 53; M. I 406 III 1; Kat. BTR Gerin 14.
    Verbleib Heimatmuseum Münstereifel.

    Vor der großen Höhle des Karlstein, im Garten der Gartenwirtschaft Schneider, wurde die folgende Münze gefunden:

    Magnentius (350–353), Mzst. Treveri, anderthalbfache Pecunia maiorina, 352/353: Vs. D N MAGNEN – TIVS P F AVG Paludamentbüste v. v. n. r. – Rs. SAL VS DD NN A VG ET CAES TRS Christogramm zwischen A und w.
    Coh. 30; Laffr. 153; Kat

    Die Kartsteinhöhle gibt ihre Geheimnisse preis

    Von Hartwig Löhr

    Hier lebten schon vor 80.000 Jahren Menschen

    Fährt man auf der B 477 von Mechernich in Richtung Blankenheim, so kommt man bei Dreimühlen an einer von mächtigen Baumkronen fast verdeckten Felsklippe vorbei, dem Kartstein. Vor einiger Zeit stellten Experten des geologischen Landesamtes eine akute Einsturzgefahr für Teile des Kartsteinfelsens und der darin angelegten Höhlen fest. Die Alterung eines Höhlendaches und schließlich auch sein Einsturz sind ein natürlicher Vorgang. Die Kartsteinhöhle jedoch ist ein vielbesuchter Ort. Angesichts dieser Situation waren der Kreis Euskirchen als der Besitzer des Geländes und die Denkmalpflege vor die Alternative gestellt, das in Westdeutschland einmalige Natur- und Kulturdenkmal unverändert zu lassen, es dann aber aus Sicherheitsgründen für Besucher zu sperren oder aber Veränderungen an den Höhlen in Kauf zu nehmen, um Interessenten auch in Zukunft einen ungefährdeten Besuch zu ermöglichen.

    Die beteiligten Behörden entschieden sich schweren Herzens für letzteres. Bevor nun im Sommer 1977 mit dem Einbau von drei Stützpfeilern und einer Stützmauer begonnen wird, soll hier versucht werden, den bisherigen Kenntnisstand von der Entstehung des Felsens, der Höhlen und der Geschichte ihrer Bewohner zusammenzufassen.


    Die Entstehung des Kartsteinfelsens und der Höhlen

    Der Kartsteinfelsen ist erdgeschichtlich ein ganz junges Gestein. Um seine Bildung zu verstehen, müssen wir uns trotzdem den für menschliche Verhältnisse relativ langen Zeitraum von rund 2 Millionen Jahren vor Augen führen. Diesen Zeitraum umfaßt die erdgeschichtlich jüngste Epoche, das Quartär oder Eiszeitalter. Entgegen der vielleicht irreführenden Bezeichnung Eiszeitalter war diese Epoche nicht von ständiger Kalte gekennzeichnet, sondern durch einen wiederholten Wechsel von kalten und wärmeren Klimaphasen, die jeweils mehrere Jahrzehntausende oder Jahrhunderttausende dauerten. Hatten die Warmzeiten oder Zwischeneiszeiten anfangs noch ein Klima, da milder als das heutige war, so ähnelten Klima und Pflanzenwelt der letzten Warmzeiten den heutigen Verhältnissen. Entsprechend nahm die Klimaverschlechterung während der Kaltzeiten mit einer Gletscherausbreitung an den Polkappen der Erde und in den Gebirgen sowie die Abwanderung oder das Aussterben wärmeliebender Tierarten zu. Während einer solchen Warm- oder Zwischeneiszeit, vielleicht der vorletzten, vor mindestens 200.000 Jahren oder mehr, entsprangen die Quellen des heutigen Hauserbaches im Gebiet des heutigen Ortes Weyer. Dieses Wasser war sehr hart, also mit gelöstem Kalk gesättigt. Wenn solches kalkgesättigtes Karstwasser bei einem warmen Klima zu Tage tritt, findet eine starke Verdunstung statt und ein großer Teil des gelösten Kalkes setzt sich ab, besonders an Moosen, Schilf und Gräsern, die entlang des Wasserlaufes wachsen. Daher schnitt sich das Bachbett nicht tiefer in den Untergrund ein, sondern lief immer höher auf dem von ihm selber abgelagerten Kalk, der schließlich das ganze Tal in der Nähe der Quelle ausfüllte. Eine solche Gesteinsbildung, Travertin oder Kalktuff genannt, ist auch der Kartsteinfelsen.

    Auch in unserem heutigen Klima - wir leben derzeit wieder in einer Warmzeit - bilden sich solche Kalktuffe. Bekannt sind die Uracher Wasserfälle in der Schwäbischen Alb. Die nächstgelegene Bildung ist ein Kalktuff, der sich bei Nohn ins Tal des Ah-Baches vorschiebt.

    Travertin ist somit eine typische Gesteinsbildung eines gemäßigten, mitteleuropäischen Klimas. Als vor rund 200.000 Jahren der Oberlauf des Hauserbaches mit Travertin - dem heutigen Kartsteinfelsen - ausgefüllt war, setzte eine neue Kaltzeit ein. In deren kühlerem Klima wurde zum einen nicht mehr so viel Kalk vom Grundwasser gelöst wie vorher, zum anderen verdunstete kaum noch wasser nach dem Quellaustritt. Daher wurde auch kein Kalk mehr abgelagert; im Gegenteil, das Wasser begann ein neues Tal in den zuvor abgelagerten Travertin einzuschneiden. Durch diesen alten Taldurchbruch verläuft heute die Straße Dreimühlen-Weyer.

    Während dieser Zeit der Eintiefung lief der Hauserbach auch am Fuße des Kartsteinfelsens entlang, den er annähernd in seiner heutigen Form schuf. Diese Abtragung legte auch den Untergrund der Travertinablagerung frei, einen mürben Dolomit. Daher konnte das fließende Wasser die stehengebliebenen Reste des inzwischen völlig verfestigten Travertins auch unterspülen und Felsüberhänge und Höhlen anlegen. In der Folge war diese geologische Situation - fester Travertin oben, mürber Dolomit darunter - für den Bestand des Kartsteinfelsens entscheidend, konnte doch die Verwitterung besonders an dieser mürben Kontaktzone zwischen beiden Gesteinen ansetzen. Durch diesen Mechanismus bildeten sich immer wieder überhängende Felspartien, die dann früher oder später abreißen und als große Blöcke zu Tal stürzen; ein Grund für die gegenwärtigen Sicherungsarbeiten.

     


    Die Erforschung der Kartsteinhöhlen

    Seit vor rund 100.000 Jahren die Kartsteinhöhlen annähernd ihre heutige Form erreicht hatten, dienten sie Mensch und Tier gelegentlich als Unterschlupf.

    Die meisten Kenntnisse darüber verdanken wir verschiedenen Ausgrabungen. Erste Grabungen fanden schon im 19. Jahrhundert statt, doch ist weiter nichts über sie bekannt 1). Wie die Felsinschrift am Höhleneingang besagt, wurden 1911 und dann noch einmal 1913 sehr umfangreiche Grabungen unter der Leitung von C. Rademacher sowohl in der großen wie auch in der kleinen Höhle veranstaltet 2).

    Natürlich halten häufig Ausgräber eines Fundplatzes wenig von der Arbeit, die andere vor ihnen an der gleichen Stelle geleistet haben, doch stellt man Rademachers Grabungen anderen, gleichzeitigen Unternehmungen gegenüber, so schneiden sie nicht besonders gut ab, wie schon wenige Jahre später der Direktor des Bonner Landesmuseums, H. Lehner, erkannte 3). Wenn wir auch zugestehen, daß Grabungen in einer Höhle, besonders in einem so unübersichtlichen Gelände wie dem Kartstein, besondere technische Probleme stellen, so wünschten wir uns heute doch zumindest genaue Lagepläne der alten Grabungsflächen. Wir können heute die Grenzen der ausgegrabenen Bereiche nur mutmaßen. Sicherlich ist vor dem Haupt (Süd)-Eingang der großen Höhle gegraben worden; ob dabei der anstehende Felsboden überall erreicht wurde, läßt sich bezweifeln. Das Innere der Höhle ist sicherlich soweit ausgegraben worden, wie ihr Boden heute eingeebnet ist, also etwa bis zum Fuß der Treppe, die zum nördlichen Eingang hinaufführt. Ferner ließ Rademacher an drei Stellen unter großen, herabgestürzten Felsblöcken zwischen Ost- und Nordeingang der Höhle sowie in der kleinen Höhle graben.

    Natürlich hing die Technik, in der Rademacher ausgrub von den Fragestellungen ab, die er durch seine Arbeit zu klären hoffte. Um einen im Jahre 1911 möglichen Forschungsansatz aufzuzeigen, sollen die wichtigsten Etappen der Erforschung der ältesten menschlichen Geschichte bis zu diesem Zeitpunkt kurz gestreift werden.

    1856 wurden im Neandertal bei Düsseldorf Reste eines Menschen gefunden und von C. Fuhlrott als Repräsentant einer heute nicht mehr existierenden Menschenart vorgestellt; eine These, die von vielen Wissenschaftlern der Zeit nicht akzeptiert wurde.

    Nahezu gleichzeitig, aber unabhängig von der Entdeckung des Neandertalers, veröffentlichte Ch. Darwin seine Arbeit über „Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“, in der er die These aufstellt, daß die heutigen Pflanzen- und Tierarten einschließlich des Menschen nicht unveränderlich geschaffen seien, sondern sich im Laufe der Erdgeschichte aus einfacheren Vorformen entwickelt haben und noch weiter entwickeln. Ebenfalls um die Mitte des vorigen Jahrhunderts begann Boucher de Perthes in Nordfrankreich in eiszeitlichen Kies- und Lehmablagerungen Faustkeile und andere Steinwerkzeuge zu sammeln, die er mit Recht für die Produkte primitiverer Menschen hielt.

    1860 veröffentlichte E. Lartet aufgrund erster gezielter Ausgrabungen in Höhlen Beweise für das Zusammenleben früherer Menschen mit heute ausgestorbenen Tierarten: „Mensch und Mammut“. In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts versuchte dann der Bonner Gelehrte H. Schaafhausen die Bedeutung des Neandertaler Skeletts klarzustellen. Ebenso tätigte er erste Ausgrabungen in westfälischen Höhlen und auf dem Martinsberg bei Andernach am Rhein. Spätestens seit dieser Zeit fanden überall in Europa gezielte Ausgrabungen in Höhlen und unter überhängenden Felsen nach eiszeitlichen Tierresten und menschlichen Steinwerkzeugen statt, die man inzwischen gut zu erkennen wußte.

    Besonders viel wurde natürlich in den Höhlenreichen Kalksteingebieten gegraben, so in Frankreich und Belgien, aber auch in Süddeutschland im fränkischen und im schwäbischen Jura. In der Eifel wurde während dieser Pionierphase 1879 die Buchenloch-Höhle bei Gerolstein ausgegraben 4).

    In Frankreich waren bis 1872 so viele mehrschichtige Fundstellen bekannt, daß G. de Mortillet ein Zeiteinteilungssystem für die jeweils wiederkehrenden, verschiedenen Vergesellschaftungen unterschiedlicher Stein- und Knochengeräte vorschlagen konnte, das in seinen Grundzügen noch heute gilt, aber schon seit der Jahrhundertwende ständig weiter verfeinert und regionalen Besonderheiten angepaßt wird.

    Rademacher genügte es im Jahre 1911 offenbar, nicht zuletzt aus musealen Sammelinteressen, Funde zu gewinnen, die sich in das zu seiner Zeit schon beinahe althergebrachte Einteilungsschema von de Mortellet einordnen ließen. Das ständige Überprüfen angenommener Entwicklungsschemata, der Versuch diese zu verfeinern und örtliche Abweichungen zu belegen, also die Kennzeichen wissenschaftlicher Arbeitsweise, lagen C. Rademacher nicht gleichermaßen am Herzen wie anderen seiner Zeitgenossen.

    Nicht zuletzt durch H. Lehners Zweifel an den Schichtzuweisungen der Radermacherschen Funde angeregt, leitete L. Zotz im Jahre 1939 Grabungen zur Überprüfung der früheren Ergebnisse. Er legte an einige Stellen vergeblich Suchlöcher an, bis er im Eingangsbereich der kleinen Höhle das Glück hatte, unter großen Versturzblöcken, die gesprengt wurden, noch nicht ausgegrabene Fundschichten anzutreffen. Zotz konnte daraufhin einen ziemlich vollständigen Querschnitt durch die tieferen Füllschichten der kleinen Höhle anlegen. Über diese Grabung ist ein ziemlich ausführlicher Bericht veröffentlicht 5); die Originalunterlagen und Funde sind jedoch anscheinend wegen des bald nach der Grabung ausgebrochenen Krieges verlorengegangen.

    Während des Krieges wurde das Innere der großen Höhle offenbar einplaniert und einiger Abraum der alten Grabungen hinausgeschafft und die Hänge vor den Eingängen hinuntergekippt.

    1959 wurde der von L. Zotz angelegte Querschnitt durch die kleine Höhle von A. Herrenbrodt noch einmal freigelegt. Dies führte in der Folgezeit zu unerlaubten Raubgrabungen und erheblichen Zerstörungen an der noch erhaltenen Schichtsubstanz. Zur Sicherung wurde das Schichtprofil der kleinen Höhle dann ermauert und der Höhlenboden mit Baustahlmatten und Sand abgedeckt.

    1970 schließlich wurde vom Verfasser eine kleine Fläche beim Ortseingang der Haupthöhle untersucht, die noch ungestörte Schichten vom Ende der letzten Eiszeit erbrachte, die beim Bau der Treppen des Rundweges angerissen worden waren 6).

    Weiterhin gibt es am Hang unterhalb der Felswand Spuren einer ganzen Anzahl von Bodeneingriffen, die teils von Grabungen und archäologischen Suchlöchern, teils auch von der Steingewinnung stammen dürften. Über sie alle liegen keine Berichte vor. In den vergangenen zwei Jahren führte das Rheinische Landesmuseum eine detaillierte Vermessung des Kartsteingeländes und der Höhlen durch 7). Ebenso bemühten sich die Bildstelle des Kreises Euskirchen und das Landesmuseum um eine fotografische Dokumentation der Höhle in ihrem unveränderten Zustand.

    Die Funde der Rademacherschen Grabungen befinden sich heute im Römisch-Germanischen Museum in Köln. Die wichtigsten Werkzeugfunde in der Dauerausstellung sind für jedermann zu besichtigen. Wie schon gesagt, sind die Funde und Unterlagen der Grabungen Zotz vom Jahre 1939 im Krieg verlorengegangen. Die nicht sehr zahlreichen Fundstücke aus den kleinen Untersuchungen von 1959 und 1970 befinden sich im Rheinischen Landesmuseum in Bonn. Weitere, oberflächliche auf dem Abraum der alten Grabungen aufgelesene Funde sind im T. Hürten-Museum in Bad Münstereifel und im Kreismuseum in Blankenheim ausgestellt.


    Landrat J. Linden und Regierungspräsident Dr. G. Heidecke mit dem Autor
    Foto: K. Jacobi

    Die Besiedlungsgeschichte der Kartsteinhöhlen

    Nach dem, was wir oben zu den ersten Ausgrabungen gesagt haben, können wir annehmen, daß wesentlich mehr Fundschichten mit unterschiedlichem Inhalt in den Höhlen vorhanden waren, als damals erkannt wurden. Daher wollen wir hier auch nicht die Fundansprüchen der früheren Ausgräber übernehmen, noch sie im einzelnen diskutieren und richtigstellen, sondern versuchen, einen Gesamtüberblick über den Geschehnisablauf während der letzten rund 80.000 Jahre zu geben, der auf der Kenntnis des gesamten erhaltenen Fundmaterials beruht.

    In den tiefsten, also ältesten Schichten sowohl der großen wie der kleinen Höhle fanden sich Tausende von Tierknochen und Zähnen, hauptsächlich von heute ausgestorbenen Raubtierarten wie Höhlenbär und Höhlenhyäne. Diese Knochen sind nur zum geringsten Teil, wenn überhaupt Reste menschlicher Jagdbeute. Die Höhlen und Felsnischen des Kartsteins dienten zu Beginn der letzten Kaltzeit vielmehr den Raubtieren als Versteck, in das sie ihre Beutetiere schleppten und verzehrten, in das sie sich aber auch selber während der kalten Jahreszeit zum Winterschlaf zurückzogen und im Frühjahr, um dort ihre Jungen zu werfen. Nehmen wir nur an, daß alle 100 Jahre ein Höhlenbär aus seinem Winterschlaf nicht mehr aufwachte, so ergibt sich nach 20.000 oder 30.000 Jahren eine gewaltige Menge von Knochen, die sich am und im Boden der Höhle ansammelte.

    Zu dieser Zeit kam der Mensch recht selten zur Höhle; vielleicht um einmal einen Bären im Winterschlaf zu erlegen. Kämpfe zwischen Bär und Mensch um den Besitz der Höhle als Wohnstatt hat es sicherlich nicht gegeben, denn der steinzeitliche Mensch war zu keiner Zeit von Höhlen als Wohnstätten abhängig. „Höhlenmenschen“ hat es nie gegeben; im Gegenteil, hielten sich die Steinzeitmenschen vielleicht weniger in Höhlen auf, als die heutigen Erbforscher der Steinzeit. Warum Höhlen bei der Erforschung der ältesten Menschheitsgeschichte trotzdem eine sehr wichtige Rolle spielen, sei kurz erklärt.

    Von dem Moment an, in dem eine Höhle von der Außenwelt her zugänglich wird, beginnt auch schon ihr langsamer Verfall. Wind, Frost und Regen wirken auf Wände und Decke der Höhle ein und lösen Körnchen um Körnchen, Stein um Stein und gelegentlich auch große Blöcke aus dem Felsen heraus, die die Hinterlassenschaften gelegentlicher Höhlenbewohner - sei es Tier, sei es Mensch - zudecken. Höhlenfundstellen bieten also besonders gute Erhaltungschancen für Funde, die im Freiland bald nach ihrer Ablagerung abgespült werden oder wie Knochen leicht verrotten. Eine Höhle als vorgegebener Lagerplatz hatte einen wiederholten Fundniederschlag an der gleichen Stelle zur Folge. An der dabei entstehenden Schichtung läßt sich dann das Altersverhältnis der Fundstücke zueinander ablesen. Weiterhin lassen sich Fundstellen außerhalb von Höhlen nur mit Mühe finden, da man auf die Beobachtung von Bodenaufschlüssen angewiesen ist. Höhlen hingegen kann man gezielt ausgraben und suchen.

    Das Tempo und die Art, mit der die Siedlungsreste auf dem Boden einer Höhle zugedeckt werden, hängt vom jeweiligen Klima ab. Ist das Klima sehr kalt, so werden viele Gesteinsstücke vom Frost aus der Höhlenwand gesprengt, ist das Klima gemäßigter oder feuchter, so werden überwiegend feinere Partikel losgelößt, die eine mehr lehmige Schicht auf dem Höhlenboden bilden.

     

    Während der letzten Eiszeit, in die die Besiedlung der Kartsteinhöhlen fällt, spielte sich die Klimaverschlechterung mit einem Gletschervorstoß von Skandinavien her zunächst recht allmählich ab. Auf dem Höhepunkt der Vereisung jedoch, als der Gletscherrand vor rund 20.000 Jahren nördlich Hamburg lag, lag die mittlere Jahrestemperatur 12 Grad unter der heutigen. Bei dieser zunehmenden Abkühlung starben zunächst die wärmeliebenden Laubbäume aus und wurden durch Nadelwälder ersetzt; doch selbst diese konnten schließlich nicht mehr in geschlossenen Beständen gedeihen. Die nördlichen, flachen Teile des heutigen Kreises Euskirchen waren damals von einer Art Steppen- oder Tundrenvegetation bedeckt.

    Die Eifel und die Umgebung des Kartsteins dürften von recht kahlen Hängen mit Halden von Gesteinsschutt geprägt gewesen sein, der durch eine intensive Frostverwitterung anfiel. Nur an einzelnen günstigen Standorten, etwa in kleinen Tälchen, dürften Buschgruppen aus Polarweide, Birke und Kiefer gestanden haben. Die größeren Flüsse wie Urft, Erft und auch Veybach führten während der Frühjahrsschneeschmelze zeitweise wesentlich mehr Wasser als heute. Trotzdem wurden die Bäche von dem Gesteinsschutt, der die Hänge hinabrutschte, fast erstickt und konnten kein enges, festgelegtes Flußbett einschneiden, sondern sie füllten ihre Täler auf und schütteten weiter Schotterkegel ins Flachland hinein.

    Die ersten Menschen, die die Kartsteinhöhlen mehrfach besuchten, waren sehr wahrscheinlich Neandertaler, was nicht heißen will, daß es damals besonders wild in der Höhle zugegangen ist, trauen wir doch heute dem Neandertaler weitaus größere geistige Fähigkeiten zu, als die Forschergeneration vor uns.

    Im freien Land bauten die Neandertaler Hütten oder Zelte aus Hölzern, großen Knochen und Fellen. Auch in die Höhlen bauten sie solche Hütten, wenn sie sich längere Zeit darin aufhielten, wie man von Fundstellen in Frankreich weiß, die in jüngster Zeit sehr sorgfältig ausgegraben wurden. In der Kartsteinhöhle war wahrscheinlich eine Hütte in eine Nische der Höhlenwand eingebaut, die man heute zwischen dem Haupt- und dem Osteingang sehen kann. In oder vor dieser Hütte unterhielten ihre Bewohner eine Herdstelle, deren Aschereste gefunden wurden. An dieser Herdstelle bereiteten sie ihre Nahrung zu und fertigten auch die Steingeräte an, die dazu oder für die Herstellung weiterer Jagdgeräte nötig waren. Hergestellt wurden die Steinwerkzeuge aus Feuerstein, der über 40 km von alten Maasschottern westlich von Düren herangebracht werden mußte. Obwohl wesentlich schlechter spaltbar, wurden auch viele Kieselsteine und Quarzitgerölle verarbeitet, weil sie in den Buntsandsteinablagerungen um Mechernich leichter zu beschaffen waren.

     


    Faustkeile

    Während der ältesten Besiedlung wurde ein charakteristischer Faustkeil zurückgelassen (Bild 2), der als eine Art Universalgerät zum Hacken, Schneiden, Schaben usw. gedient haben könnte. Von nachfolgenden Aufenthalten der Neandertaler sind auch viele Abfallstücke von Werkzeugherstellung am Orte belegt, ferner verschiedene Schaber (Bild 3) und Spitzen (Bild 4), die zur Bearbeitung von Fellen und Holz benutzt werden konnten, etwa zur Herstellung einfacher Kleidungsstücke, die die Neandertaler ohne Zweifel trugen, wenn sie in Gruppen organisiert mit bis zu drei Meter langen Holzlanzen auf die Jagd nach großen Säugetieren gingen. Als Jagdtiere wurden am Kartstein nachgewiesen: Mammut, Wollnashorn, Wildpferd und Rentier.

     


    Schaber der Neandertaler

    Mit Annäherung an das Kältemaximum der letzten Eiszeit trat seit rund 35.000 Jahren eine neue Menschenform auf, die sich in ihrem Äußeren kaum vom heutigen Menschen unterschied: der eiszeitliche homo sapiens. Diese Menschen kamen offenbar nur zu einigen kurzen Jagdrasten in die Kartsteinhöhlen. Trotzdem ließen auch sie einige typische Werkzeuge zurück, die den technischen Fortschritt gegenüber der vorangegangenen Neandertalerzeit kennzeichnen. Der homo sapiens bearbeitete erstmals Knochen und Geweih in größerem Umfang zu Sperrsitzen, wie sie in der Kartsteinhöhle gefunden wurden. Diese knöchernen Speerspitzen kennzeichnen wahrscheinlich Wurfspeere, die es erlaubten, das Wild aus größerer Entfernung zu treffen. Bei der Steingerätherstellung wurden seit dieser Zeit die Rohstücke zunächst so zugerichtet, daß man lange Späne, sogenannte Klingen, abspalten konnte (Bild 5).

     


    ... und Spitzen

    Ein etwas längerer bewohnter Lagerplatz des frühen homo sapiens wird seit einiger Zeit bei Lommersum vom Rheinischen Landesmuseum ausgegraben 8).

    Gejagt wurden zu dieser Zeit in der Umgebung des Kartsteins hauptsächlich Rentier und Wildpferd, aber auch kleinere Tiere wie Schneehuhn und Schneehase, also alles Arten, die an ein Leben in kaltem Klima und offener Landschaft angepaßt waren. Die letzten eiszeitlichen Besiedlungen der Kartsteinhöhlen waren meist von nicht allzu langer Dauer und fallen in die Zeit zwischen 14.000 und 8.000 v. Chr. Dies ist die Zeit, in der in Frankreich und in Spanien die meisten der bekannten Höhlenmalereien angefertigt wurden. Solche Malereien sind in den mitteleuropäischen Höhlen bisher nicht gefunden worden, wahrscheinlich, weil sie sich im rauheren Klima nicht erhalten konnten. Daß sie möglicherweise vorhanden waren, zeigen im gleichen Stil gefertigte Ritzzeichnungen auf Schieferplatten, wie sie in den letzten Jahren in großer Zahl auf einem Siedlungsplatz bei Gönnersdorf in der Nähe von Neuwied gefunden wurden. 9). Ein Lagerplatz dieser Zeit mit zahlreichen Steinwerkzeugen wurde kürzlich vom Rheinischen Landesmuseum in Alsdorf bei Aachen ausgegraben 10).


    Rohstücke für Steinklingen

     
    Um 8.000 v. Chr. schmolzen in Skandinavien die letzten Gletscher ab und es begann eine relativ rasche Wiedererwärmung, die es auch dem Laubwald und seinen typischen Bewohnern wie Rothirsch, Reh und Wildschwein wieder zu existieren ermöglichte. Während dieser Zeit zwischen 8.000 und 4.500 v. Chr., die archäologisch mittlere Steinzeit genannt wird, lebten die Menschen in Mitteleuropa noch immer als Jäger und Sammler. Aus dieser Zeit liegen vom Kartstein, wie auch aus dem ganzen Kreis Euskirchen bisher noch keine eindeutigen Siedlungsfunde vor.
     
    Die Bedeutung des Kartsteins als Fundplatz der jüngeren Steinzeit (4500 - 1800 v. Chr.) wurde bisher noch nicht recht gewürdigt. Zu Beginn der jüngeren Steinzeit besiedelten die nach ihren charakteristisch verzierten Tongefäßen benannten Bandkeramiker die Lößebenen zwischen Rhein und Maas. Sie verfügten über alle Errungenschaften, die die Wirtschaftsweise der Jungsteinzeit kennzeichnen. Sie lebten an festgelegten Plätzen in großen Holzhäusern, benutzten geschliffene Steinbeile, die sie zum Bau dieser Häuser und zur Rodung von Ackerflächen benötigen, ernährten sich doch neben der Jagd zunehmend durch Ackerbau und Viehzucht.
     
    Eine Ausdehnung des jungsteinzeitlichen Siedlungs- und Wirtschaftsgebietes über den scharf begrenzten Lößgürtel hinaus erfolgte erst während der auf die Bandkeramik folgenden Rössener Kultur, von der vor einigen Jahren ganze Dörfer im Braunkohlengebiet bei Inden ausgegraben wurden. Am Niederrhein und am rechten Rheinufer begann man um diese Zeit, also etwa um 3.500 v. Chr. erstmalig, Sandböden zu besiedeln. Gleichzeitig begannen die jungsteinzeitlichen Menschen das Bergland der Eifel in ihr Wirtschafts- und auch Siedlungsgebiet einzubeziehen.
     
    In den Kartsteinhöhlen bezeugen dies eine Anzahl steinerner Pfeilspitzen und Scherben mit charakteristischen Verzierungen 11), die am ehesten während der Bewachung von Viehherden bei der Waldweide oder bei Jagdexpeditionen zurückgelassen worden sind.
     
    Damit ist der Kartstein der älteste jungsteinzeitliche Fundplatz in die Nordeifel, der die erste Erschließung dieses Gebietes durch Ackerbauern und Viehzüchter kennzeichnet.

    Funde vom Ende der jüngeren Steinzeit oder aus der Bronzezeit sind vom Kartstein noch nicht bekannt.

    Harte Arbeit auf engstem Raum

    Von der älteren Eisenzeit um 700 v. Chr. bis zur Gegenwart sind dann nahezu lückenlos Benutzungen der Höhlen durch Funde belegt. Aus der Eisenzeit wurden zahlreiche Tonscherben gefunden und auch einige bronzene Gewandnadeln 12) sowie natürlich viele Knochen aus dem Küchenabfall. Der Grund für die zeitweilige Nutzung der Höhlen als Wohnstätten während der Eisenzeit dürften nicht die Höhlen selber gewesen sein, sondern vielmehr die Befestigung, die sich auf dem Plateau des Kartsteinfelsens befindet. Diese Befestigung ist ein sogenannter Abschnittswall, der das nach drei Seiten hin durch steile Felsklippen von Natur aus geschützte Plateau gegen seinen einzigen Zugang nach Westen hin abschirmt. Die Befestigung läßt sich heute als Erdwall erkennen, aus dem einzelne größere Steine herausragen. Vor der westlichen Hälfte des Walles ist noch ein stark verflossener Graben sichtbar.
     
    Während der Benutzung dürfte sich der heutige Wall als Mauer mit hölzerner Brustwehr dargestellt haben, die Außenschalen in Trockenmauerwerk hatte, das mit Balken versteift gewesen sein dürfte. Der Höhenunterschied zwischen Grabensohle und Mauerkrone könnte vier Meter überschritten haben.
     
    Ob der Innenraum dieser Befestigung mit Holz- und Fachwerkhäusern - Steinhäuser gab es in der Eisenzeit noch nicht - bebaut war, können nur Ausgrabungen zeigen. Wahrscheinlicher handelt es sich um eine Fluchtburg, in der sich die Bewohner der Umgebung in Kriegszeiten zurückzogen. Die Kriege sind im einzelnen unbekannt, da für diese Zeit in Mitteleuropa noch keine schriftliche Überlieferung existiert. Genausowenig ist bekannt, ob die Befestigung eine Rolle bei den Auseinandersetzungen zwischen den römischen Invasionstruppen und den einheimischen Kelten gespielt hat, wie dies beim Ringwall von Kreuzweingarten durchaus der Fall gewesen sein kann 13).
     
    Neue Erkenntnisse am Abschnittswall
     
    Durchaus wahrscheinlich ist es allerdings, daß die Wehranlage im 3. oder 4. Jahrhundert n. Chr. wieder in Stand gesetzt wurde, falls sie nicht überhaupt erst zu dieser Zeit angelegt wurde. Seit der Mitte des 3. Jahrhunderts nämlich durchbrachen Germanen der rechtsrheinischen Stammeskoalition der Franken öfters die römischen Grenzbefestigungen am Rhein, so daß römisches Militär und Zivilbevölkerung sich seit dieser Zeit zur Errichtung zahlreicher Verteidigungsanlagen genötigt sahen.
     
    Gleichgültig, ob der Abschnittswall auf dem Kartstein erst in dieser Zeit errichtet wurde oder wiederverwendet wurde, die römischen Funde - Herdstellen, Tongeschirr und Münzen - die aus den Höhlen geborgen wurden, datieren in diese Krisenzeiten vom Ende des römischen Reiches und dürften von Leuten zurückgelassen worden sein, die in den Höhlen zeitweilig Schutz suchten.
     
    Im hohen Mittelalter, etwa im 13. oder 14. Jahrhundert, also als die Dörfer Weyer und Eiserfey schon bestanden, war die kleine Höhle nach Ausweis einer Anzahl von Geschirrbruchstücken und einer Herdstelle, die 1911 gefunden wurde, zeitweilig bewohnt. Zur gleichen Zeit oder etwas später wurden Teile des Kartsteinplateaus und des Hanges unterhalb des Kartsteins als Äcker oder Gärten genutzt, deren Parzellengrenzen sich noch heute teilweise im Boden erkennen lassen.
     
    Alle jüngeren Funde aus den Höhlen, überwiegend Ton und Glasscherben sowie einzelne Geldstücke, dürften von Besuchen stammen, die den heutigen ähneln.
    Wie wir gesehen haben, wurde besonders anfangs bei der Erforschung des Kartsteins Raubbau getrieben. Damit stellt sich für uns heute die Aufgabe, bei den gegenwärtigen Ausgrabungen sehr sorgfältig zu arbeiten und alle derzeit möglichen Raffinessen anzuwenden. Wenn der Kartstein nun schon durch Sicherungsbauwerke verändert werden muß, so sollte jetzt erst recht versucht werden, alle Dokumente und Funde vom alten Kartstein zu erfassen.
     
    Wer besitzt noch alte Fundgegenstände?
     
    Daher sollen hier diejenigen gebeten werden, die noch alte Fotos vom Kartstein oder gar von den Ausgrabungsarbeiten sowie Funde haben, dem Verfasser zur Kenntnis zu bringen. Einige interessierte Finder von Knochen, Steinwerkzeugen und Münzen haben dies schon getan und erhielten ihre Fundstücke nach der Registrierung bereits zurück. (H. Löhr, Institut für Ur- und Frühgeschichte, Weyertal 125, 5000 Köln 41)
     
    Eine Hälfte gehört dem Finder
     
    Hier sei vielleicht noch einmal auf die gesetzlichen Bestimmungen bezüglich archäologischer Bodenfunde hingewiesen. Der Besitzanspruch ist folgendermaßen geregelt: Die Hälfte des Fundes gehört dem Finder, die andere Hälfte dem Besitzer des Grundstück, auf dem der Fund entdeckt wurde. Gegenüber dem Land, in Sachen Bodenfunden vertreten durch das Rheinische Landesmuseum in Bon, besteht eine verbindliche Meldepflicht, jedoch keine Abgabepflicht. Nur bei besonders außergewöhnlichen Funden besteht ein Vorkaufsrecht des Landesmuseums, das allerdings eine volle Entschädigung der Besitzer vorsieht.

    Anmerkungen:

    1. Rademacher, C. 1911, 203
    2. Rademacher, C. 1911, Ders. 1912. Ders. 1916
    3. Lehner, H. 1919
    4. Bracht, E. 1883. Bosinski, G. u.a. 1974, 42
    5. Zotz, L. F. 1941
    6. Löhr, H. 1972
    7. Grewe, K. 1976. Jansen, W. Und Grewe, K. 1977, Bild 10, 11
    8. Hahn, J. 1972. Bosinski, G. u.a. 1974, 53 ff.
    9. Bosinski, G. u.a. 1974, 67 ff.
    10. Löhr, H. 1974
    11. Bonner Jahrb. 155, 1955
    12. Rademacher, C. 1911, Taf. 38,3
    13. Joachim, H. E. 1974, 149 ff.

    Entnommen: Kreis Euskirchen Jahrbuch 1978
    © Copyright 2003 Kreisarchiv
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