#weyereifel
    Bürgerhaus Weyer
    Sanierung der Hauptstraße / Bis 2025
    Weyer in der Eifel
    Feuerwehrgerätehaus Weyer
    Pfarrkirche St. Cyriakus
    Kriegerdenkmal und Jubiläumsstele

    Weyer,
    1200 Wiere und Wigere, 1500 Weiere genannt, liegt 1 km vom Kakusfels entfernt.
    Die außerhalb des Dorfes frei gelagerte Kirche von Weyer stammt aus dem 12. Jahrhundert und soll der Sage nach mehrere unterirdische Gänge aufweisen, welche heute verschüttet sind. Weyer war der Stammsitz eines adeligen Geschlechtes, dessen Burg eine seltene Ausdehnung hatte. Sieben Türme überragten die übrigen Gebäulichkeiten des Schlosses und die Gegend ringsum. Leider wurde der massive Bau mit Ausnahme der Stallungen und Scheunen in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts von dem damaligen Besitzer Freiherrn von Weichs, der das ganze Anwesen vom Kurfürsten von Cöln als Patengeschenk erhalten hatte, abgetragen. …



    Peter Schiffer, Höngen b. Aachen (Selbstverlag) Eupen 1907 / Website Rüdiger Weyer


     

    - Die Zwerge halten einen Menschen gefangen -

    Aus Gottfried Henßen: Sagen, Märchen und Schwänke des Jülicher Landes, 1955

    Meine Mutter stammte aus Weyer. Sie hat mir immer erzählt, dass im Köntsteen (Kartstein) Zwerge lebten. Die hatten dort einen Gang, der bis unter die Weyerer Kirche führte. Als die Zwerge noch hier waren, mussten die Kinder sich vor ihnen in Acht nehmen.

    Die Zwerge hatten einen Mann gefangen, um ihn fett zu machen und dann zu schlachten. Sie gaben ihm gutes Essen, er musste aber auch trinken. Da führten sie ihn ans Wasser. Sie nahmen ihm den Hut ab und nun sollte er trinken. Es war viel Wasser in dem Bach. Plötzlich springt der Mann hinüber und läuft weg (jet loofe). Da haben die Kerlchen geschrieen: "Männlein, komm her; dann kriegst du auch dein Hüdelein!" Er ist aber weiter gelaufen.

    Danach ist niemand mehr so mutig gewesen, dorthin zu gehen.

    Meine Mutter konnte nicht schreiben. Ich fragte meine Mutter: "Was waren das für Leute." Da sagte sie: "Das waren Heiden!"

    Meine Mutter hat die Geschichte von ihrer Mutter erfahren.

    Die gotische Kirche mit dem alten Friedhof zieht nicht nur Architektur-Interessierte und Gläubige an. Schon über eine Google Stichprobe zu Weyer gelangt man auf Matronensteine und kaum einen Kilometer nordöstlich von Weyer liegende Kakushöhle. Wer sich auf den Verlauf des Römerkanal-Wanderweges anschaut und die Brunnenstube bei Eiserfey kennt, kann verstehen warum man sich gerade hier, in der Gegend um Nettersheim, seit Generationen Geschichten von geheimen unterirdischen Gängen erzählt. Denn jahrhundertelang wusste kein Mensch mehr die hin und wieder im Feld auftauchenden, gemauerten Tunnelreste der römischen Wasserleitung zu deuten. In der Tat staunen wir noch heute über das antike Kunstwerk, in das man sogar hineinkriechen kann. Dazu passt die Legende, die von einem Gangverlauf von der Kakushöhle bis unter den Predigtstuhl der Weyerer Pfarrkirche erhält, unter dem eine Geldtruhe steht. Aber geben Sie sich keine Mühe – sie wird leider von zwei Bären bewacht.    

    von Sophie Lange In: Kölnische Rundschau. Eifelland. 14.03.1990

    Wenn heute archäologische und geologische Lehrpfade angelegt werden, so folgt man damit unbewusst alten keltischen Vorbildern. Unsere Vorfahren schufen jedoch keine Wanderpfade, sondern Kriegs- und Kultpfade. Wenn sie auf dem Kriegspfad waren, hatten sie ihre genauen, sorgfältig erarbeiteten Wegbeschreibungen. Pilgerten sie zu ihren Heiligtümern, so folgten sie Kultpfaden, die von den Druiden, den keltischen Priestern und Philosophen, nach langjährigem Forschen ausgewählt waren. Kriterien für den Verlauf des Pilgerweges waren natürliche Gegebenheiten wie Quellen und Wasserläufe, Täler und Höhen, Felder und Wälder, aber auch Sonne, Mond und Sternkonstellationen. Ebenfalls berücksichtigt wurden unterirdische Kraftströme wie Wasseradern und Erdstrahlen. Lassen sich diese Wege heute kaum noch nachvollziehen, so gibt es doch Spuren dieser einstigen Pfade.

    Noch sorgfältiger als ihre Wege suchten die vorrömischen Bewohner die Plätze für ihre heiligen Haine aus. An diesen Orten musste alles stimmen. So wurden neben den genannten Kriterien auch das Verhalten des Wildes und der Flug der Vögel beobachtet, um wirklich gute Plätze zu finden. Als "starke" Kultplätze sind die gallorömischen Heidentempel in Nettersheim und Nöthen/Pesch bekannt.

    Görresburg - Kakushöhle

    Ein Heiligtum sollte auch Gegenpol zu einer Höhle sein. Einem unterirdischen Raum konnte das Dämonische entzogen werden, wenn eine Verbindung zu einem heiligen Berg hergestellt wurde. Durch diesen transzendentalen Ausgleich zwischen Unterwelt und Himmel konnte auch eine Höhle zum sakralen Raum werden. Die Matronentempel in Nettersheim und Nöthen/Pesch haben als heidnische Wallfahrtsorte viele Pilger von nah und fern angezogen. Es hat immer verwundert, dass in einem einst nur spärlich besiedelten Gebiet zwei bedeutende Kultstätten so nahe beieinander liegen (Luftlinie ca. 8 km), dazu kommt der Matronentempel in Zingsheim. Waren die benachbarten Höhlen in Dreimühlen und in Nettersheim Auslöser für diese auf keinen Fall zufällig getroffene Platzwahl? Dann wäre der Heidentempel Nöthen/Pesch Gegenpol zu der gut vier Kilometer Luftlinie entfernten Kakushöhle. Der Matronen-Kultbezirk "Görresburg" bei Nettersheim brächte einen Ausgleich zu den Höhlen am Urftverlauf im Rosental in Nettersheim, den Mannenberg Höhlen und der Acherlochhöhle.

    Es könnte sogar eine Verbindung vom Nettersheimer Tempelbezirk zur Kakushöhle bestanden haben. Die Entfernung von der Görresburg zur Kakushöhle ist fast gleich der Entfernung von der Görresburg zum Pescher Bezirk. Zieht man Verbindungslinien Görresburg - Kakushöhle - Pesch - Görresburg, so erhält man ein spitzwinkliges, gleichschenkliges Dreieck. Auf der Verbindungslinie Görresburg - Kakushöhle liegen auch die Mannenberg Höhlen. Solche "Dreiecksverhältnisse" zwischen Höhlen, heiligen Bergen, alten Siedlungen oder Hügelgräbern lassen sich mancherorts nachzeichnen.

    Kirche Weyer - Kakushöhle

    Eine aussagestarke Stelle ist der Platz, auf dem die Kirche von Weyer steht. Vorrömische Funde, geomantische Untersuchungen und auch die Volksüberlieferung deuten darauf hin, dass hier einstens eine heidnische Kultstätte stand. Die Meinung, dass von der Kirche in Weyer ein unterirdischer Gang zur Kakushöhle führte, hat sich im Volk seit Menschengedenken erhalten. Diesen sagenhaften "Gang" durch Felsengestein wird es in Wirklichkeit nie gegeben haben, aber mit Gewissheit eine "Verbindung" zwischen Kultplatz und Höhle.

    Dass von der Kakushöhle bis zur Weyerer Kirche eine Wasserader verläuft, hat Wilhelm Brüll aus Dreimühlen schon längst festgestellt. Schiebt man Wasseradern und Erdstrahlen nicht unbesehen in die esoterische Ecke, so bestätigt diese Wasserader das Volkswissen von der unterirdischen Verbindung, denn schon die Kelten kannten die Wünschelrute. Dass die Menschen einem Kultpfad über dieser Wasserader folgten, ist vorstellbar.

    Da sowohl im Nöthen/Pescher als auch im Nettersheimer Matronentempel jeweils eine Wasserader in alle Tempelräume bzw. Tempelcellen führt, dürften diese unterirdischen Kraftströme auch etwas über alte Kultwege aussagen.

    Nettersheim - Kirche Weyer - Kakushöhle

    Auch in Nettersheim erzählt man von unterirdischen Gängen. So soll es einen unterirdischen Gang vom Heidentempel aus gegeben haben. Wohin er führte, weiß man nicht mehr. Von einem durchs Erdinnere führenden Weg von den Mannenberg-Höhlen bis nach Weyer weiß man noch etwas mehr. "Diesen unterirdischen Gang hat es tatsächlich gegeben", erzählen alte Leute. "Wo er in Weyer ans Tageslicht führte, ist unklar, wahrscheinlich aber in der Nähe der Kirche." Andere wissen sogar von einer unterirdischen Wegverbindung von den Mannenberg-Höhlen bis zur Kakushöhle, die dann in Weyer unterbrochen gewesen wäre.

    Ein unterirdischer Gang von den Mannenberg-Höhlen bei Nettersheim zur Kakushöhle dürfte genauso unrealistisch sein wie ein Gang von Weyer zur Kakushöhle. Eine "Verbindung" anderer Art, egal in welcher Form, hat es aber mit Sicherheit gegeben. Da die mündliche Überlieferung wandelbar ist, so können im Laufe der Zeit aus imaginären Verbindungen "nicht sichtbare", und daher unterirdische Verbindungsgänge geworden sein.


     

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