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    Der Bergbau

    In der Gemarkung Weyer stand der Eisenstein in den kalkigen Grenzschichten vom Unter- zum Mitteldevon an. Der gewonnene Eisenstein enthielt Kalk- und Mangananteile. Es fehlte jegliche der Verhüttung schädliche Beimengung. Die Gewinnung von Eisenstein begann wahrscheinlich schon in vorrömischer Zeit. In römischer Zeit fand hier Eisenerzbergbau und auch Eisenverhüttung statt.
     
    Schlackenfunde „Auf dem Weiler" und bei Urfey, sind Zeugnisse dafür. Es ist zu vermuten, dass der Inhaber des spätrömischen Gehöftes „Auf dem Weiler" den Eisenstein für den Hausgebrauch gewann und verhüttete. Ein umfangreicher Erzbergbau fand seit dem späten Mittelalter statt. Es entstanden in der Eifel und auch hier erste Hochöfen und Hammerwerke.

    Die älteste schriftliche Nachricht über Eisensteinabbau bei Weyer stammt aus dem Jahre 1624. Das aber sagt über das Alter des Eisensteinbergbaues nichts. In einem Rechtsstreit über den Bergzehnten zwischen der Abtei Steinfeld und dem Kölner Kurfürsten im Jahre 1746 konnte die Abtei nachweisen, dass seit 1624 für sie in der Gemarkung Eisenstein gegraben wurde, wovon sie den Zehnten erhalten habe. Weshalb dies so war, ist ungeklärt.

    Der Bergbau erfasste zuerst die oberflächennahen Erzlager. Der Abbau geschah im Tagebau und im Stollenbau bei geringer Schachtteufe. In tiefere Erzlager trieb man Reifenschächte. Als Reifenschächte wurden Schächte mit einem Durchmesser von 1,00 bis 1,30 m bezeichnet, die einen Ausbau mit Reifen erhielten. Sie sollen bis zu einer Teufe von 30 Metern gereicht haben. Ein Werk bestand aus zwei Reifenschächten, die nahe beieinander lagen. Ein Schacht diente der Erzförderung, der andere der Bewetterung und als Fahrt für die Bergleute. Handbrunnenwinden dienten als Förderhaspeln. In der Regel arbeiteten zwei bis drei Bergleute in einem Werk, das durch Weitung und auch mittels Stollenvortrieb ausgewonnen wurde.

    Die Flurbezeichnung „An der Steinwäsche" zwischen Weyer und Dreimühlen lässt darauf schließen, dass hier früher der Eisenstein gewaschen wurde. Schriftliche Belege hierzu sind aber nicht überliefert worden. Dafür erwähnt die Pfarrchronik mehrmals die Eisensteinwäsche am „Putzend", wo vorwiegend Kinder und Frauen, bis zu den Waden im Wasser stehend, den Eisenstein gewaschen haben. Wie im benachbarten Pesch, dürfte auch in Weyer der Waschplatz am „Putzend" auf einem Grundstück der Kirche gelegen haben. Denn nach einer Notiz von 1834 wird vom Kirchenvorstand beschlossen, dass der jährliche Pachterlös von der Steinwäsche am „Putzend" als Zulage zum Gehalt des Vikars genommen wird.

    Pfarrer Schomers von Weyer (1729 - 1755) beteiligte sich auch eifrig am Bergbau. Am 19.Oktober 1742 gründete er mit Josef Frings, Thomas Schneider, Johannes Schneider und Johann Kurth eine Gesellschaft zum Abbau von Eisenstein an der Pescher Hardt. Schon 1743 verkaufte er seinen Anteil an Sticher in Flamersheim. Aus der Pfarrchronik geht hervor, dass Schomers häufig gewaschenen Eisenstein aufkaufte und mit Gewinn wieder veräußerte. Bemerkenswert ist bei den Verkäufern, dass er den Eisenstein nicht an die seit 1696 bestehende Eisenhütte in Eiserfey verkaufte, sondern an Hütten im Schleidener Tal. Von Letzteren muss das Angebot wohl höher gewesen sein.

    In der Gemarkung Weyer wurden folgende Bergbaukonzessionen vom Preußischen Ober-Bergamt in Bonn seit 1815 erteilt:

    Konzession „Wilhelm" 1839, in der Flur „Donnermaar".
    Konzessionäre Karl Theodor Eylertz, Heinrich Wilhelm Schruff, Eiserfey und Salentin Weber, Weyer.

    Konzession „Rosenthal" 1839. Sie erstreckte sich in den Gemarkungen Weyer, Keldenich, Zingsheim und Nettersheim.
    Konzessionäre Johann Heinrich Falkenstein, Gronrecher Mühle und Johann Nikolas. Keldenich.


    Konzession „Saturn" 1840. Sie berührte die Gemarkung Weyer nur im Erbenbusch und in Urfey.
    Konzessionäre Johann Peter Axmacher, Blumenthal. Mathias Peter Pirath und Johann Wilhelm Matheisen, Hellenthal, Wilhelm Jung, Roggendorf, Sophia und Karl Hensler, Vussem.

    Bei der Einrichtung des Grundbuches im Jahr 1896 war die Zahl der Anteilsberechtigten durch Erbgang auf 48 Personen angewachsen.

    Konzession „Merkur" 1840. Sie befand sich in Teilen der Gemeinden Weyer, Eiserfey, Urfey und Vollem.
    Konzessionäre Karl Theodor Eylertz, Ernst Fingerhuth, Theodor Latz, Heinrich Wilhelm Schruff, sämtlich Eiserfey, Karl Hensler, Vussem, Karl Pönsgen und Richard Pönsgen, Schleiden.

    Konzession „Königsstein" 1854. Sie erstreckte sich in den Gemeinden Weyer, Urfey und Kallmuth.
    Konzessionäre Rudolf und Gustav Pönsgen, Schieiden und Werner Klein, Wallenthal. Konzession „Augustenberg" 1857.

    Sie umfasste eine kleine Fläche in der Flur „Donnermaar".
    Konzessionäre Theodor Strunk, Clemens August Schmitz, Eiserfey und Werner Kreuser, Mechernich.

    Konzession „Orion" 1858. Reichte in Teile der Gemeinde Weyer, Kallmuth und Keldenich.
    Konzessionäre Servatius Sistig, Michael Schneider, Weyer, und Theodor Strunk, Eiserfey.

    Der Chronik der Bürgermeisterei Weyer ist zu entnehmen, dass der Eisensteinabbau und die Verhüttung vom Jahre 1831 an erheblichen Schwankungen unterworfen war. 1831 waren die Hüttenwerke wegen Kohlenmangels längere Zeit außer Betrieb. Erst ab 1838 zeichnete sich für die Bürgermeisterei ein gewisser Aufschwung ab, den der damalige Pfarrer als Blütezeit für den Eisenerzbergbau bezeichnete. Bereits 1848 stellten die Besitzer von Berg- und Hüttenwerken den Betrieb wegen „gedrückter Preise", teilweise ein. Die Tagelöhner von Weyer, Eiserfey und Kallmuth verloren dadurch ihre Arbeit; und die Not in den Familien wuchs. Der geförderte Eisenstein konnte nicht einmal für die Hälfte des üblichen Preises abgesetzt werden. Die Situation änderte sich auch in den folgenden Jahren nur wenig.
     
    Das Ende des Eisensteinabbaues in der Bürgermeisterei Weyer zeichnete sich ab. Einige Konzessionsvergaben vom Jahre 1854 an blieben ohne Bedeutung. Mit dem nach 1852 einsetzenden Aufschwung am Bleiberg in Mechernich, fanden die Arbeiter aus Weyer dort wieder Arbeit.

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