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    Die Kalksteinbrüche und die Drahtseilbahn

    Die Gemarkung Weyer wird von Osten nach Westen von Kalksteinschichten durchzogen. Die anstehenden Kalksteinschichten sind im Laufe der Jahrhunderte mit wechselnder Intensität an unterschiedlichen Orten abgebaut worden. Der gewonnene Kalkstein fand als Branntkalk beim Hausbau, beim Tünchen der Wohnungen und Ställe und als Düngekalk Verwendung. Ungebrannter Kalkstein wurde bei der Verhüttung von Erzen benötigt.

    Wegen des hohen Kieselsäuregehalts des am Bleiberg in Mechernich geförderten Bleierzes wurde diesem, um eine fließfähige Schlacke zu erhalten, vor dem Schmelzprozeß Kalk in Form von Kalksteinsplitt zugeschlagen. Aus diesem Grund erwarb der Mechernicher Bergwerks-Actien-Verein zwei Kalksteinbrüche (auf Tivoli - auf Hausen) in der Gemarkung Weyer. 1878/79 wurde mit dem Abbau auf Tivoli begonnen.

    Der anfängliche Transport der Kalksteine mit Pferdefuhrwerken zur Hütte in Mechernich wurde der Werksleitung bald zu teuer. Sie begann 1883 mit dem Bau einer 3,8 km langen Drahtseilbahn von der Hütte zum Steinbruch auf „Tivoli", die 1890 bis zum Steinbruch auf „Hausen verlängert wurde. Hinter Vollem musste auf der Bergkuppe ein Einschnitt gegraben werden, damit die gefüllten Körbe nicht den Boden berührten. Der Kalksteinabbau ging im Laufe der Jahre ganz auf „Hausen" über. 1897 wurde „Tivoli" stillgelegt. Eine Förderung von dem anstehenden Lehm, der als Zapfen an den Hochöfen Verwendung fand, wurde fortgesetzt.

    Die Drahtseilbahn war mit einer Scheibenkupplung ausgerüstet. Die mit Kalkstein gefüllten Körbe konnten jetzt direkt über der Gicht der Füllrümpfe ausgerüstet werden. Die Drahtseilbahn wurde von eisernen Pfeilern gehalten, die im Abstand von 30 bis 50 Metern im Erdreich verankert waren. Um die gleichbleibende Spannung in den Tragseilen zu gewährleisten, waren auf „Hausen", auf „Tivoli" und an der Blei-hütte schwere Gewichte an den Seilen angebracht. Auf dem Lorbacher Berg stand der sogenannte Spannblock. An diesem waren die Tragseile so verankert, daß der Zug von der Bleihütte den Zug vom Zwischenort „Tivoli" ausglich.

    An den Kreuzungen der Drahtseilbahn mit Straßen und Wegen, sicherten hohe Holzschutzbrücken die Passanten vor herabfallenden Kalksteinen. Hin und wieder geschah es, daß sich auf dem Transportweg ein Korb löste und mit seinem Nachfolger zusammenstieß. Dabei entstanden oftmals an den Pfeilern erhebliche Schäden. Das verursachte einen längeren Stillstand der Drahtseilbahn. Zur Bedienung der Anlage waren zwei Mann auf ..Hausen", zwei Mann auf „Tivoli" und zwei Mann an der Endstation „Hütte eingesetzt. Dazu kam der Maschinist an der Hütte und der Bahnmeister am Spannbock.

    Die Belegschaft im Steinbruch hatte eine durchschnittliche Stärke von 35 Mann, der lange Jahre der Steiger Wilsberg von Vollem vorstand. Der Tageslohn (1902-1910) betrug für den Hauer 2 Mark, für die Schlepper 1.90 Mark. Vorwiegend wurde aber im Akkord gearbeitet. Dabei erhöhte sich der Tageslohn für den Hauer auf 2.30 Mark und für den Kiesklöpper und Schlepper auf 2,20 bis 2,30 Mark.

    Die sogenannten ..Kiesklöpper" hatten die Aufgabe, den Kalkstein in Stücke zu Würfeln von ca. 4 cm Seitenlänge zu zerschlagen. Lieferten sie gröbere Stücke zur Hütte, gab es sogleich ein gewaltiges Donnerwetter. Neben einem Schuppen für den Steiger und der „Kaffeebude" waren in dem Kalksteinbruch eine Schmiede und eine Schreinerei untergebracht. In der Schmiede wurden Gezähe und die im Kalkstein stark beanspruchten Bohrer gewartet. Der Schreinerei oblag vor allem die Herstellung der verschiedensten Hammerstiele, für die es einen ständigen großen Bedarf gab. Der Kalkstein wurde durch Sprengung aus seiner Lagerstätte gelöst und dann manuell auf die angegebenen Stücke zerkleinert. Die Hauptsprengung am Gewinnungsort geschah in der Regel in der verkehrsschwächsten Zeit, nämlich mittags um 12 Uhr.

    Neue Verfahren machten den Kalkstein nach und nach beim Schmelzvorgang entbehrlich.

    Der Steinbruch auf „Hausen" wurde 1919/20 stillgelegt. Die Drahtseilbahn blieb ungenutzt stehen. 1935 erwarb Christian Classen aus Mechernich die Anlage zum Abbruch. Mit dem Schneidbrenner zerlegte er sie, um sie als Schrott abzufahren.

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