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    Pfarrkirche St. Cyriakus
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    Der Matronenstein aus der St. Cyriakus Kirche


    Die spätgotische Hallenkirche auf einer Anhöhe über dem Dorf geht auf eine romanische Pfeilerbasilika zurück und zählt zu den ältesten Pfarrkirchen im Mechernicher Stadtgebiet. Bei Bauarbeiten deckte man wiederholt Gräber auf, die belegen, dass die Kirche auf einem frühmittelalterlichen Gräberfeld errichtet wurde. Älter noch ist ein Weihestein für römische Muttergottheiten, die sogenannten Matronen, den man 1991 bei Renovierungsarbeiten im Altar der Kirche entdeckt hat.
     

    Die Pfarrkirche

     
    Ausgrabung von 1991:
    Grau: freigelegte Grabplatten und mittelalterliche Fundamente des romanischen Vorgängerbaus.
    Rot: im Altar verbauter römischer Matronenstein und Teil einer römischen Schuppensäule (Streufund).

    Die katholische Pfarrkirche St. Cyriakus liegt auf einer Anhöhe am Rande des heutigen Dorfes Weyer, dessen Ortsname sich als Wiere bereits im frühmittelalterlichen Güterverzeichnis der Abtei Prüm findet. Auf das Frühmittelalter gehen auch die sogenannten Steinplattengräber zurück, die immer wieder im Umfeld der Kirche gefunden wurden. Wann genau die erste Kirche hier errichtet wurde, liegt im Dunkeln.
     
    Grundriss der katholischen Pfarrkirche St. Cyriakus in Weyer von 1915 mit Darstellung der verschiedenen Gewölbe.

    Nach Ihrer Erstnennung im Jahre 1187 war St. Cyriakus dem Kloster Steinfeld inkorporiert (eingegliedert). Bei dieser hochmittelalterlichen Kirche handelt es sich um eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit Querschiff und vorgesetztem Westturm. Im heutigen Kirchenbau sind die vermauerten, teilweise von spätgotischem Gewölbe überschnittenen Rundbogenfenster in der oberen Wandfläche des Mittelschiffs und die ungleich gestalteten Pfeiler noch sichtbare Hinweise auf die romanische Basilika. Reste dieses Baus fand man auch im Zuge von Renovierungsarbeiten im Jahr 1991.
    Der Umbau zu einer niedrigen spätgotischen Hallenkirche mit dreiseitigem Chorabschluss vollzog sich um 1500 in zwei Bauphasen. Gotische Merkmale sind beispielsweise die Spitzbogenfenster und das Stern- und Netzgewölbe im Hauptschiff sowie das Kreuzrippengewölbe der Seitenschiffe.
     

    Ausgrabung von 1938
    Beim Neubau der Sakristei. Frühmittelalterliches Steinplattengram mit primärer Bestattung und Nachbestattung.











    Der Matronenstein

    Vorderseite des Matronensteins.
    Drei sitzende Göttinnen in langen Gewändern, flache Schalen oder Tabletts mit Früchten haltend. Die seitlichen Matronen tragen große Hauben.
    Inschrift: MATRONIS/VACALLINEHIS L(ucius) /CALDINIUS FIRMINIUS / L(ibens) M(erito);
    Übersetzung: Den Matronae Vaccalinehae (hat) Lucius Caldinius Firminius gerne und nach Gebühr (sein Gelübde erfüllt).


    Bei den Renovierungsarbeiten im Jahr 1991 sorgte ein überraschend im gemauerten Block des Hauptaltars zutage getretener Fund für Aufsehen. Als sogenannte Spolie (wiederverwendetes Bauteil) fand sich ein gut erhaltener Matronenstein des 2. Jahrhunderts. Die Inschrift unterhalb der Darstellung der drei Matronen besagt, dass Lucius Caldinius Firminius den Vaccalinehischen Matronen diesen Weihestein setzte. Ein Heiligtum dieser Matronen liegt nur etwa 4 km entfernt im Wald zwischen Nöthen und Pesch; vielleicht stammt der Stein ursprünglich von dort.
    Für die Nutzung des Steins im christlichen Zusammenhang waren auf seiner Rückseite vier Kreuze und eine Vertiefung für die Aufnahme einer Reliquie eingeschlagen worden.



    Rechte Seite mit stilisiertem Baum. Rückseite mit nachantiken Veränderungen:

    Vertiefung, die einst der Aufnahme von Reliquien (sepulcrum) diente.
    Diese Veränderungen belegen die Verwendung als Altarstein.








    Ausgrabung von 1991.
    Matronenstein, im Block des Hauptaltars vermauert. Ein älteres (romanisches?) Altarfundament wurde hier nachgewiesen, in dem der Stein vermutlich zuvor vermauert war.





    Legendenbildung

    Schon in den „Kunstdenkmälern der Rheinprovinz“ über den Altkreis Schleiden aus dem Jahr 1932 wird von einer Sage berichtet, nach der an der Stelle der Kirche ein „Heidentempel“ gestanden haben soll. Die archäologischen Untersuchungen 1991 konnten dies nicht bestätigen. Der im Altar vermauerte Matronenstein, der auch schon bei älteren Umbaumaßnahmen ausgefallen sein wird, hat sehr wahrscheinlich die Legendenbildung befeuert.

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